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suchwow

Zuhörer

  • "suchwow" started this thread

Posts: 1

Date of registration: Jan 28th 2014

1

Tuesday, January 28th 2014, 8:06pm

Eure Erfahrungen

Hallo liebes Finf-Forum,
mein Name ist Yannik und ich bin noch International Business Student in Köln, möchte aber umsatteln auf Informatik. Da ich mich in den letzten Tagen
ein wenig tiefer mit dem Studium auseinandergesetzt habe sind bei mir nun ein paar Fragen aufgekommen und das Facebook "Team" der Uni hat mir den
Link zu diesem Forum gegeben. Ich würde mich sehr freuen wenn mir ein jetziger 2.Semester oder auch höher mal etwas zum Studienalltag an der
Leibniz erzählen könnte. Ruhig auch per PN.
Mich interessiert vor allem wie eure Fächer aufgebaut sind (also z.B. habt ihr viel Hausarbeiten zu erledigen), wie viel Zeit müsst ihr am Tag investieren und
ist das Studium vom Schwierigkeitsgrad machbar. Ach ja, wenn ihr die Wahl hättet noch mal von vorne zu beginnen, würdet ihr wieder an die Leibniz Universität
gehen oder nicht, wenn nein warum?
Bezüglich der Härte des Studiums noch die Frage, bringen Programmierkenntnisse etwas, wie hoch ist der Anteil in Sachen Programmieren wirklich (Ich programmiere seit ich 12 bin)?

Ihr mekrt schon, ich hab viele Fragen und würde mich über ein paar Antworten freuen!
Grüsse
Yannik

Rick

Mädchen

  • "Rick" is male

Posts: 1,266

Date of registration: Mar 17th 2004

Location: ::1/128

Occupation: Forentroll

2

Tuesday, January 28th 2014, 8:24pm

Ich denke, man muss als Einsteiger ein paar Schlüsseltalente und Motivationen mitbringen, damit man genug Freude am Studium hat um es gut durchzustehen.

Mathematik macht grade in den Bachelorsemestern einen großen Teil der Lehrstunden aus. Wenn man da auch nur eine kleine Schwäche hat, wird man mindestens leiden, meistens scheitern.
Programmieren bereitet vielen Probleme, da es in der Regel nicht als klassische Lehrveranstaltung funktioniert, aber als solche Angeboten wird. Da muss man motiviert und autodidaktisch dabei sein, und da gehen auch mal Wochenenden bei drauf, wenn man wirklich glänzen will, und insbesondere verstehen will was passiert. Scheme ist mittlerweile raus, was das ganze einfacher machen sollte für die, die schon etwas programmieren können. Aber das ist nur eine Lehrveranstaltung, und wird dann nur noch praktisch abverlangt.
Theoretische Informatik fand ich unertröglich langweilig, zu großen Teilen, ist aber unabdingbar um später Algorithmen entwickeln zu können. Vielleicht liegt es auch daran, dass es mental erstmal nicht besonders anspruchsvoll ist, dafür aber sehr viel Formalisierungen mitbringt.
Die praktischeren Aspekte, in Richtung Elektrotechnik, Architekturen und Betriebssysteme sind unabdingbar um zu verstehen, warum die Sachen die darüber passieren so passieren wie sie es tun. Wenn einen das nicht interessiert, ist die Informatik als ganzes auch schwer.

Der Arbeitsaufwand hängt stark davon ab wie sehr dir etwas liegt, wieviel du das was du in Vorlesungen aufnimmst als Arbeit betrachtest, und wieviel Talent du mitbringst. Das kann sehr schwanken, von 30 bis 80 Stunden die Woche - Ich glaube das erklärte Ziel in Bezug auf die CPs liegt irgendwo bei 40-50 Stunden Arbeitszeit pro Woche.

Die Uni ist von dem was ich an anderen Unis gesehen hab (nicht viel...) ganz brauchbar. Was echt glänzt ist dass die Informatiker gut organisiert sind, und sich sehr bemühen Ersies sozial einzubinden - was ich von anderen Unis höre, sind da die Informatiker alle wesentlich schlechter orgranisiert. Allerdings wird auch von jedem erwartet, dass er sich neben dem Studium da entsprechend einbringt. Lehrkräfte sind überall ein gemischter Haufen, da muss man schaun mit wem man klarkommt. In der Regel hat man da eh erst ab dem 4ten Semester die Wahl. Vielleicht lohnt es sich Mitte des dritten/vierten SEmester mal in ein paar Veranstaltungen zu setzen, die man für das nächste Jahrt plant, um zu sehen ob man den Vortragsstil erträgt, und ob das Fach wirklich dem entspricht, was man sich darunter vorstellt.

Machbar ist das ganze allemal, wenn man eben gewisse Mindestmotivation mitbringt, die sich auf alle Bereiche erstreckt, und nicht aufhört weil man Numerik/Analysis Kredite braucht.

Sometimes you've got to ask yourself: Is xkcd shitty today?

SammysHP

Forenwolf

  • "SammysHP" is male

Posts: 712

Date of registration: Oct 11th 2010

Location: Celle

Occupation: Informatiker

3

Tuesday, January 28th 2014, 8:26pm

Ich bin zur Zeit im 7. Semester.

habt ihr viel Hausarbeiten zu erledigen

Optional. Die Hausaufgaben sind (außer bei Laboren) nicht für das Bestehen relevant. Man kann in vielen Veranstaltungen aber Bonuspunkte durch die Hausaufgaben sammeln.

Quoted from "suchwow"

wie viel Zeit müsst ihr am Tag investieren

Ich persönlich sehr wenig, auch höre ich mir nicht alle Vorlesungen an. Man kann von "ganz viel" bis "gar nicht" wählen. Dann muss man ggf. aber vor den Prüfungen mehr machen. Einige Veranstaltungen haben auch Zwischenprüfungen.

Quoted from "suchwow"

würdet ihr wieder an die Leibniz Universität gehen oder nicht, wenn nein warum?

War noch auf keiner anderen Uni, mir fällt aber auch nicht ein, was gegen Hannover sprechen würde.

Quoted from "suchwow"

bringen Programmierkenntnisse etwas

Auf jeden Fall!

Quoted from "suchwow"

wie hoch ist der Anteil in Sachen Programmieren wirklich

Gering. Es gibt 2-4 Veranstaltungen, bei denen man hauptsächlich programmiert. Einige andere erfordern Erfahrung mit Pseudocode. Man sollte also schon ein bisschen algorithmisches Verständnis haben. Für sehr wichtig halte ich, dass man sich parallel in Eigenverantwortung Programmieren beibringt. Richtig Programmieren lernt man nicht in der Uni, das geht nur durch sehr viel Übung.

hamena314

Zerschmetterling

  • "hamena314" is male

Posts: 2,032

Date of registration: Aug 31st 2003

Location: Hannover

Occupation: Informatikstudent (d'uh)

4

Tuesday, January 28th 2014, 9:23pm

Quoted

wie hoch ist der Anteil in Sachen Programmieren wirklich?


Vielleicht noch zur Erweiterung meines Vor-Posters: Programmieren als Angebot ist nicht viel, 2-4 stimmt schon. Allerdings hat man - Bachelor wie Master - häufiger mal mit Veranstaltungen zu tun, wo man wenigstens ein bisschen was programmieren muss. Ein bisschen XSL bei "Moderne Entwicklungsmethoden", ein bisschen Bash-Skript im Rechner-Netze Labor, Hausübungen bei Compiler-Konstruktion, ... es ist also nicht verkehrt, wenn man gut programmieren kann. Wenn man einige wichtige Sprachen beherrscht (und damit die Grundkonzepte!) sollte es auch kein Problem sein, kleinere Aufgaben auch in fremden Sprachen unter Anleitung zu entwickeln. Meist geht es auch ohne, aber mit Verständnis fürs Programmieren hat man oftmals eine kleine Abkürzung. ;)
Nicht der Wind bestimmt die Richtung, sondern das Segel! (Lao Xiang, China)

nano

Alter Hase

  • "nano" is male

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Date of registration: Oct 11th 2010

Location: Hannover

Occupation: THI

5

Tuesday, January 28th 2014, 9:26pm

Vielleicht noch ein paar Ergänzungen.
Bin im 1. Semester Master, also auch 7. gesamt.

Hausarbeiten: Gerade zu Beginn des Studiums ist sehr zu empfehlen, bereits im Semester was zu machen, da es im Bachelor in fast alles Fächern Bonuspunkte gibt.
Hier ist es natürlich optimal, bereits kleine Arbeitsgruppen zu bilden und die Aufgaben zusammen zu machen. Diese Grüppchen bleiben dann praktischerweise auch oft fürs Lernen für die Klausuren bestehen.

Klausuren: Positiv ist natürlich der oft vorhandene Bonus. Negativ ist, dass die Termine manchmal wirklich dicht gepackt sind, gerade bei Mathefächern. Aber ich weiß nicht, ob andere Unis im Punkt Klausurdichte besser sind.

Programmieren: Bringt sehr viel. Ich hatte das Gefühl, Programmieren I, II und das Programmierpraktikum geschenkt zu bekommen, zusammen 13CP. Inzwischen, da Scheme weg ist, ist das an der Uni auch schon bereits so, wenn man nur Java kann (ok, ein bisschen C wird auch gemacht). Für das Softwareprojekt im 5. Semester hilft es immens, Java zu können. Sonst hat man da leicht Chaos, Termindruck und Streit.

Schwierigkeitsgrad: Also, im Bachelorstudium hat man eigentlich nur ein paar einzelne Programmierprojekte, genau ein Seminar und ansonsten nur durchweg Klausuren. Die Klausuren sind oft auf die Anwendung von Algorithmen ausgelegt, Wissensfragen gibts nur in ausgewählten Fächern. Vom Gefühl her sind die Klausuren daher recht einfach. Ausnahme sind hier eventuell die mathematischen Fächer, da dort in Klausuren je nach Prof auch mal erwartet wird, dass man auf bestimmte "Tricks" kommt -- sonst davon keine Spur in Klausuren.

Zu anderen Unis kann ich allerdings nichts sagen. Mir fiel im Studium nur auf, dass im Grunde alle anderen Studiengänge deutlich mehr Arbeit haben, sowohl an dieser Uni als auch an anderen.