Besonders 2) hab ich noch allzu gut in Erinnerung aus eigentlich allen Mathe-Vorlesungen
1) BEWEIS DURCH BEISPIEL
der Autor behandelt nur den Fall n=2 und unterstellt dann, dass die
Vorgehensweise fuer den allgemeinen Fall klar ist.
2) BEWEIS DURCH EINSCHUECHTERUNG
"trivial"
3) BEWEIS DURCH PRAEZISE BEZEICHNUNGEN
"Sei p ein Punkt q, wir wollen ihn als r kennzeichnen"
4) BEWEIS DURCH KONFUSE LEHRKOERPER
"Der Professor sagt A, schreibt B, meint dabei C, rechnet weiter mit D,
bekommt E heraus, aber F waere richtig gewesen"
5) BEWEIS DURCH UEBERLADENE NOTATION
am besten, man verwendet mindestens vier Alphabete und viele Sonderzeichen.
Hier reicht das griechische Alphabet alleine nicht mehr aus, um engagierte
Zuhoerer abzuschrecken. Ein kurzer Exkurs in die hebraeischen Sonderzeichen
sollte aber auch den staerksten Zweifler zum Schweigen bringen.
6) BEWEISE DURCH AUSLASSEN
(1) "die Details bleiben als leichte Uebungsaufgabe dem geneigten Leser
ueberlassen."
(2) "die anderen 253 Faelle folgen voellig analog hierzu."
(3) "..."
(4) "Beweis: hier nicht"
(5) "den genaueren Beweisablauf behandeln wir in der Uebung"
6) BEWEIS DURCH VERWIRRUNG
eine lange, zusammenhanglose Folge von wahren und/oder bedeutungslosen,
syntaktisch verwandten Aussagen wird verwendet. Waehrend der engagierte Leser
noch versucht, den roten Faden zu finden, wird er durch parallele Anwendung
der 'ueberladenen Notation' verwirrt.
7) BEWEIS DURCH PERSOENLICHE MITTEILUNG
"der Tensorierungsoperator ist rechtsexakt (W. Trinks, persoenliche
Mitteilung)"
BEWEIS DURCH REDUKTION AUF DAS FALSCHE PROBLEM
"um zu zeigen, dass dies eine Abbildung in die Menge der s-saturierten Ideale
ist, reduzieren wir es auf die riemannsche Vermutung."
9) BEWEIS DURCH NICHT VERFUEGBARE LITERATUR
der Autor zitiert ein einfaches Korollar eines Theorems, welches problemlos
nachgelesen werden kann und zwar in einem Mitteilungsblatt der slovenischen
philologischen Gesellschaft, 1883. Diese Beweisfuehrung ist voellig
erschoepfend und wird seit Jahrzehnten mit Vorliebe bei schriftlichen
Ausarbeitungen (siehe Literaturangaben in beliebigen Dissertationen und
Habitilationen) angewandt.
10) BEWEIS DURCH REKURSIVEN QUERVERWEIS
in Quelle a wird Satz 5 gefolgert aus Satz 3 der Quelle b, welcher seinerseits
sofort aus Korollar 6.2 der Quelle c folgt, den man trivial aus Satz 5 der
Quelle a erhaelt.
11) BEWEIS DURCH METABEWEIS
es wird ein Verfahren angegeben, um den geforderten Beweis zu konstruieren.
Die Korrektheit des Verfahrens wird unter Anwendung einer der oben genannten
Beweisfuehrungsprinzipien unwiderlegbar nachgewiesen.
12) BEWEIS DURCH SCHEINVERWEIS
nichts dem zitierten Satz auch nur entfernt aehnliches erscheint in der
angegebenen Quelle. Wischtechnik-Methode Man wischt die entscheidenden
Stellen des Beweises sofort nach dem Anschreiben wieder weg (rechts
schreiben, links wischen).
13) BEWEIS DURCH AUTORITAETSGLAEUBIGKEIT
"Das muss stimmen. Das steht so im Forster."
14) BEWEIS DURCH AUTORITAETSKRITIK
"Das kann nicht stimmen. Das steht so im Jaenich."
15) KOMMUNIKATIVE BEWEISMETHODE
"Weiss das vielleicht jemand von ihnen?"
16) KAPITALISTISCHE BEWEISMETHODE
"Eine Gewinnmaximierung tritt ein, wann wir gar nichts beweisen, dann
verbrauchen wir naemlich am wenigsten Kreide."
17) 3-W-METHODE
"Wer will's wissen?"