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Zum Vorlesungsmodus: Es ist schwierig, Java nur anhand von Beispielen zu behandeln. Es gibt dabei aus meiner Sicht zwei Probleme:
1. Java hat eine höhere Einstiegshürde als die meisten anderen Sprachen. Man vergleiche zu diesem Zweck ein minimales "Hello World"-Programm in Java mit einer beliebigen anderen Sprache, z.B. C, C++, Scheme, Prolog oder PostScript. Es ist daher notwendig zumindest einige Konzepte vorher zu erklären. (Dies ist nur einer der Gründe, warum ich mit Java als Sprache in der Lehre nicht ganz glücklich bin.)
2. "Learning by example" funktioniert einfach nicht. Man schafft es vielleicht nachdem man einige Beispiele gesehen hat, funktionsfähige Programme zu produzieren. Anspruch einer universitären Ausbildung ist es jedoch Einblick in tiefergehende Funktionsweisen zu vermitteln. Wer nur Java programmieren lernen möchte, sollte einen Programmierkurs am RRZN oder in der Volkshochschule belegen (das ist jetzt durchaus nicht abwertend gemeint). Die Vorlesung behandelt jedoch Objektorientierte Programmierung *am Beispiel* von Java. Nach dieser Vorlesung sollte es einem z.B. wesentlich leichter fallen auch Ruby oder Smalltalk zu erlernen.
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Original von Cpt. Iglu
[...]
Ich finde, dass es wichtig wäre zur Vorlesung und Übung noch eine Gruppenübung einzuführen. So wie es bespielsweise in ETechnik und Mathe üblich ist.
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Zu 1) Ich glaube nicht, dass Java eine ungeeignete Sprache ist. Zumal Scheme, Prolog und PostScript nicht gerade eine häufige Verbreitung in der "Produktion" geniessen. Wenn man einmal beliebigen Code bzgl. Netzwerke ansieht, dann ist Java deutlich übersichtlicher als Perl und es ist deutlich weniger Code als bei C/Cpp.
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Zu 2) Was Du zu Punkt 2 sagst, hört sich ja ganz gut an.
Ich sehe das anders. Die bisherigen Klausuren von Prog.II behandelten bislang (ausnahmslos) OOP nur als Randthema! Ich lasse mich dieser Äusserung gerne eines besseren belehren .
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Ich kenne jedenfalls Kollegen aus höheren Semestern, welche für ihre Programmieraufgaben (ab Übung 6) bis zu 10 Stunden die Woche programmiert haben ...
Guru
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Die Praxis ist wie Niklas richtig sagt nicht der Maßstab einer universitären Ausbildung. Wichtig ist einzig und allein, daß die verwendete Sprache dazu taugt, Konzepte zu vermitteln, und möglichst wenig Besonderheiten mitbringt.Quoted
Original von Cpt. Iglu
Zu 1) Ich glaube nicht, dass Java eine ungeeignete Sprache ist. Zumal Scheme, Prolog und PostScript nicht gerade eine häufige Verbreitung in der "Produktion" geniessen.
Das sehe ich auch als ein großes Problem. Die Ursachen dafür liegen jedoch IMHO in der Planung des Studiengangs. Leider liegt die Softwaretechnik im dritten Semester. Optimal wäre es, folgende drei Aspekte als geschlossene Einheit (idealerweise aufgeteilt auf drei Lehrveranstaltungen) in einem Semester zu lehren:Quoted
Zu 2) Was Du zu Punkt 2 sagst, hört sich ja ganz gut an.
Ich sehe das anders. Die bisherigen Klausuren von Prog.II behandelten bislang (ausnahmslos) OOP nur als Randthema! Ich lasse mich dieser Äusserung gerne eines besseren belehren .
Das scheitert schon daran, daß Studenten aus Prinzip nicht "aufmerksam lauschen".Quoted
Fazit: Eine zusätzliche Übungseinheit, in der vorne programmiert wird
und hinten die Studenten aufmerksam lauschen und gelegentlich ihre Fragen loswerden, wäre eine große Bereicherung für Prog. II und würde die Durchfallquote auch ins Erträgliche senken.
This post has been edited 1 times, last edit by "Joachim" (Apr 30th 2004, 4:05pm)
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Da stimme ich Dir 100% zu. Der Grund, warum wir keine Übung anbieten ist einfach: Personalmangel.
Ich verstehe durchaus Deine Argumente, aber mir geht dann der Maßstab einer universitären Ausbildung nicht weit genug.Quoted
Ich denke, die Verbreitung in der "Produktion" ist kein Argument (beachte: Ich verbreite hier nur meine *persönliche* Meinung). Siehe hierzu mein Argument bzgl. universtärer Lehre.
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Original von Joachim
Wichtig ist einzig und allein, daß die verwendete Sprache dazu taugt, Konzepte zu vermitteln, und möglichst wenig Besonderheiten mitbringt.
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Leider liegt die Softwaretechnik im dritten Semester. Optimal wäre es, [...]
Das finde ich ein bisschen hart (ja ich habe den Smiley gesehen!), somit wären Studenten im Allgemeinen ja nicht fähig, einer klassischen Vorlesung zu folgen: Eine Fähigkeit, die ich jedoch für mich und viele andere beanspruchen möchteQuoted
Das scheitert schon daran, daß Studenten aus Prinzip nicht "aufmerksam lauschen".
Mit mehr Personal betreute Blockzeiten sind da sinnvoller, jedoch scheitert das an der praktischen Durchführbarkeit.
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Das interessiert mich jetzt aber wirklich: Warum genau hälst Du dafür (M)MIX für besonders geeignet?Quoted
Original von Cpt. Iglu
Meiner *persönlichen* Meinung nach wäre in diesem speziellen Fall ein MMIX Modell wie von Donald Knuth die absolut beste Lösung, um konsequent den Fokus auf Programmiertechniken zu legen.
This post has been edited 1 times, last edit by "Torrero" (May 1st 2004, 2:27am)
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Die Durchfallquoten waren nicht außergewöhnlich hoch. Der Grund für den Dozentenwechsel ist, daß der Fachbereichsrat oder der Studiendekan (weiß nicht genau, wer von beiden) gerne Grundlagenlehrveranstaltungen mit vielen Teilnehmern von Personen durchgeführt haben möchte, die auch eine offizielle Lehrbefugnis besitzen. Da geht es wohl vor allem um die Außenwirkung.Quoted
Original von Torrero
Ih finde es trotzdem irgendwie komisch, dass die prog2-vorlesung in den letzten Jahren hinweg durch Diplom-Mathematiker geleitet wurde und jetzt plötzlich durch einen Prof. geleitet wird, was sind die Gründe dafür? Die hohen Durchfallquoten?
Senior Schreiberling
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Original von Joachim
Der Grund für den Dozentenwechsel ist, daß der Fachbereichsrat oder der Studiendekan (weiß nicht genau, wer von beiden) gerne Grundlagenlehrveranstaltungen mit vielen Teilnehmern von Personen durchgeführt haben möchte, die auch eine offizielle Lehrbefugnis besitzen.
Alter Hase
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Original von Ray-D
du musst natürlich dazu sagen, dass die zweiten hälfte der vorlesung von einem mitarbeiter von herrn wolter weitergeführt wurde. ich selber fand seine vorlesungsart auch sehr gut.
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Das interessiert mich jetzt aber wirklich: Warum genau hälst Du dafür (M)MIX für besonders geeignet?
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Die Praxis ist wie Niklas richtig sagt nicht der Maßstab einer universitären Ausbildung. Wichtig ist einzig und allein, daß die verwendete Sprache dazu taugt, Konzepte zu vermitteln, und möglichst wenig Besonderheiten mitbringt.
This post has been edited 1 times, last edit by "Cpt. Iglu" (May 1st 2004, 3:47pm)
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Das ist aber kein Argument für MMIX.Quoted
Original von Cpt. Iglu
@Joachim:
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Das interessiert mich jetzt aber wirklich: Warum genau hälst Du dafür (M)MIX für besonders geeignet?
Ganz einfach, ich finde man sollte als Informatiker wenigstens eine(!) Sprache überdurchschnittlich gut beherrschen.
OK, dann sag mir doch bitte wie man MMIX an OOP anpassen kann. Ich behaupte: Das ist unmöglich, wenn man auf dem Sprachlevel von MMIX bleiben will. Verläßt man das Sprachlevel, handelt es sich nicht mal mehr ansatzweise um MMIX.Quoted
Ich bezog es auf diese Aussage:Quoted
Die Praxis ist wie Niklas richtig sagt nicht der Maßstab einer universitären Ausbildung. Wichtig ist einzig und allein, daß die verwendete Sprache dazu taugt, Konzepte zu vermitteln, und möglichst wenig Besonderheiten mitbringt.
Gut, hier in diesem Fall ging es um OOP ... aber auch solche Konzepte sind auf MMIX anwendbar. Anpassung ist alles.
Das ist nichts neues, sondern ein typisches Konzept in der Lehre: Erklären, Vormachen, Nachmachen. Und es fällt mir eigentlich schwer zu glauben, daß die Programmieren-2-Vorlesung völlig ohne Beispiele daherkommt (im Forum wurde ja sogar bereits gegenteiliges berichtet).Quoted
Knuth zeigt zumindest konsequent, dass es möglich ist Konzepte an "realen" Beispielen aufzuzeigen und zu vertiefen. Er geht sogar noch etwas weiter und behauptet, dass es keinen Sinn macht Konzepte ohne Beispiele und anschliessende Übung zu lernen. Dem stimme ich halt zu.
Ähm, Du hast bisher zwei Programmiersprachen im Studium näher kennengelernt. Daraus kann man jedoch keineswegs folgern, daß es immer so weiter geht und jedes Semester eine neue Programmiersprache eingeführt wird. Für nahezu alles, was OOP betrifft, wird in anderen Vorlesungen Java verwendet. Andere Sprachen lernt man (in Pflichtveranstaltungen) – wenn überhaupt – nur am Rande kennen. Und das ist auch vernünftig so.Quoted
Ich bin aber ein absoluter Gegner der universitären Ansicht, dass ich mal eben so eine Sprache erlerne und dann die nächste, weil ich ein paar Konzepte kann. Das ist so nach dem Motto: "Ich hab mir jetzt mal Englisch beigebracht, heute lerne ich dann mal Russisch und morgen in der Kaffeepause Suaheli."
Das geht den für die Lehre verantwortlichen Personen sicherlich ähnlich, aber in Zeiten knapper Etats ist das in der Tat ein nur schwer zu lösendes Problem. Personal kostet nun einmal Geld.Quoted
Natürlich muss man irgendwo anfangen und Kompromisse eingehen, das Zauberwort lautet aber "Konsequenz" und die vermisse ich ein wenig in der Uni Hannover. Wenn ich dann lese, dass wegen Personalmangel auf Übungen verzichtet wird ... bin ich schon enttäuscht.
This post has been edited 6 times, last edit by "Joachim" (May 1st 2004, 7:16pm)
Quoted
Das ist aber kein Argument für MMIX
Quoted
Wenn man sich auf dem Sprachlevel von MMIX bewegt, ist man gewungen, sich mit vielen lästigen technischen Details der Programmierung herumzuschlagen, und man verliert den Blick für das Wesentliche. Zum Beispiel ist es bei der Vermittlung des Konzeptes der Queue äußerst hinderlich, sich auch noch um Registerbelegungen und ähnlichen technischen Kleinkram kümmern zu müssen.
Konzepte haben die Eigenart anhand von trivialen Beispielen erklärt zu werden. Der Rest ist eine Frage der Routine.Quoted
(M)MIX-Programme sind sehr schwer zu lesen. Nimm mal ein beliebiges nicht-triviales MIX-Programm aus TAOP und versuche, es ohne die Kommentare am Rand zu verstehen. Das wird dauern.
Schau selbst im MMIX Archiv. Ich sehe Dein Problem nicht ganz.Quoted
MMIX-Programme kann man nicht ausprobieren. (Ja, ich weiß sowohl, daß sie mit der GCC kompilierbar sind, als auch, daß ein paar Bastler das Ding mal in Hardware realisiert haben. Unter "Ausprobieren" verstehe ich aber auch eine angemessene Werkzeugunterstützung.)
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OK, dann sag mir doch bitte wie man MMIX an OOP anpassen kann. Ich behaupte: Das ist unmöglich, wenn man auf dem Sprachlevel on MMIX bleiben will. Verläßt man das Sprachlevel, handelt es sich nicht mal mehr ansatzweise um MMIX.
Wenn Du genauer gelesen hättest, wär Dir aufgefallen, dass Du damit genau meine Kritik widergegeben hast. Somit hat der Bachelor in dem Bereich der Softwareentwicklung doch erhebliche Schwächen, oder? :]Quoted
Ähm, Du hast bisher zwei Programmiersprachen im Studium näher kennengelernt. Daraus kann man jedoch keineswegs folgern, daß es immer so weiter geht und jedes Semester eine neue Programmiersprache eingeführt wird. Für nahezu alles, was OOP betrifft, wird in anderen Vorlesungen Java verwendet. Andere Sprachen lernt man (in Pflichtveranstaltungen) – wenn überhaupt – nur am Rande kennen.
Quoted
Und das ist auch vernünftig so.
Quoted
Personal kostet nun einmal Geld.
Quoted
Original von Cpt. Iglu
Ich bleibe dabei: eine Übungsklausur wäre ein ausgezeichnetes Angebot, welches ich gerne nutzen würde .
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Original von Cpt. Iglu
Nebenbei: Viele WirsIngs scheitern beispielsweise an Java, weil sie in der regulären Klausur im WS durchfallen und dann im SS die Klausur nachschreiben wollen, aber die Schwerpunkte ganz anders verteilt sind.
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Original von Cpt. Iglu
Und ich bleibe dabei ... eine Übungsklausur wäre ein Schritt in die richtige Richtung .
Verständlich ...aber warum laufen alle deine Argumentationen mit MMIX, OOP, Konzeption der Vorlesung, etc. immer auf eine Probeklausur hinaus? Ist das die Essenz des Ganzen?Quoted
Original von Cpt. Iglu
Ich bleibe dabei: eine Übungsklausur wäre ein ausgezeichnetes Angebot, welches ich gerne nutzen würde .
This post has been edited 1 times, last edit by "Cpt. Iglu" (May 2nd 2004, 4:33pm)