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Lucky

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1

Tuesday, May 15th 2007, 7:08pm

Open Source - Vernichten wir unsere Jobs?

Ich hätte gerne mal einige Meinungen zu dieser These:

Im Internet kursiert kostenlose Software für fast jedes Einsatzgebiet. Vom Betriebssystem bis zur CAD-Software. Dabei stecken da Arbeitsstunden drin, die ich mir gar nicht ausrechnen möchte, wenn man für jede mal pauschal 30€ berrechnen würde.
Ich meine Anwälte müssen sogar für jede Auskunft Geld nehmen und in der Softwarebranche lässt sich immer weniger Geld verdienen. Der Mythos alles frei, alles umsonst ganz frei nach der Hacker Mentalität kostet gut bezahlte Jobs. Software sollte Geld kosten, jede Software. Da stecken viele Stunden Arbeit dahinter für lau. In dem aktuellen Ausmaß kann ich das kaum mehr nachvollziehen.
Oder kennt Ihr Menschen, die in Ihrer Freizeit Platinen löten und diese kostenlos abgeben???

Dagegen sollte etwas getan werden. Gesetzlich sogar. Wie soll man kommerziell gegen etwas gegenhalten, was kostenlos ist? Das ist ein absolutes Totschlagargument.


Arbeit sollte bezahlt werden! Ist das zuviel verlangt? Wir vernichten unsere eigenen Jobs, wenn wir nach Feierabend mal wieder was zum Spass programmieren!!!





Ich hoffe es ist klar geworden, was ich damit sagen will.
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CrissCross

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2

Tuesday, May 15th 2007, 7:38pm

Ich sehe das so, dass Open-Source-Software und kommerzielle Software durchaus nebeneinander existieren können: Zum einen ist ja nicht alles Open-Source und selbst wenn: Open-Source heißt ja nicht, dass grundsätzlich alles was zu der Software gehört, kostenlos zu haben ist!

Beispielsweise der Support kann auch bei OSS kostenpflichtig sein, genau wie irgendwelche Zusatzmodule (Beispiel Typo3 oder auch Eclipse). Selbst wenn dein IT-System auf Open-Source basiert, brauchst du weiterhin Fachleute zur Wartung und Erweiterung deines Systems, v.a. dann wenn du bestimmte maßgeschneiderte Lösungen brauchst...
Beispielweise wurden bestimmte Teile von Java auch schon Open-Source mit der Begründung, dass es "immer weniger interessant" sei mit der Erstellung von Software Geld zu verdienen, sondern eher mit dem Support.

Zu deinem "Totschlagargument": Du kannst gegen etwas was umsonst ist sehr wohl entgegenhalten, wenn du qualitative Argumente lieferst, warum es sich lohnt für deine Software Geld auszugeben! Gibt es denn ein äquivalentes Open-Source-Gegenstück zu SAP?

Außerdem: Wie schon oben geschrieben, kann der Support, die Wartung und Erweiterung von Open-Source-Software durchaus etwas kosten und das tut es auch! Es gibt z.B. bei MySQL auch differenzierte Lizenztypen, wo eben nicht alles umsonst ist...
Was bringt es denn bitte in einer Firma Open-Source-Software einzusetzen, wenn niemand damit umgehen bzw. die Software warten und erweitern kann? Schulungen zu Open-Source-Software, genauso wie Literatur etc. kosten auch Geld!

Zum Thema umsonst arbeiten: Ja, sowas gibt es in der Tat! Es gibt ehrenamtliche Beschäftigungen, wo sich Leute engagieren ohne für jede Stunde bezahlt zu werden.

Und zum Thema "Open-Source-Verbot": Dann müsstest du ja auch jeden Baumarkt verbieten, denn sonst könnte ja jemand auf die arbeitsplatzvernichtende Idee kommen sein Haus selber zu renovieren, anstatt dafür einen Handwerker zu beauftragen.
Und wenn jemand sein Haus selbst baut, dann müsste der auch dafür belangt werden: Schließlich kostet das ja gleich mehrere Arbeitsplätze: Der Architekt hat nix mehr zu tun und auch kein Handwerker...
Und wehe, jemand bittet seine Freunde ihm beim Umzug zu helfen: Da müsste man sofort die Polizei alarmieren und ihn dazu verpflichten umgehend ein Umzugsunternehmen zu beauftragen! :)
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(John Gage - Sun Microsystems zum Thema warum IT-Projekte scheitern)

Lucky

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3

Tuesday, May 15th 2007, 7:46pm

Quoted

Original von CrissCross
Der Architekt hat nix mehr zu tun


Auch da gibt es gesetzliche Bestimmungen, dass ein Ausgebildeter Architekt das Haus absegnen muss. Also hat er sehrwohl was zu tun.

Das gleiche wie von mir bereits gesagt, mit den Anwälten, die feste Honorare nehmen müssen.

Mir geht es nicht darum einem Freund dabei zu helfen seinen Rechner fitt zu machen. Es geht um organisiert geplante Software à la GIMP, Firefox und Linux. Das sind firmenähnliche Strukturen mit Qualitätskontrolle usw... Für den Verbrauchen einfach Gratis!

Das Argument mit dem Support lasse ich nicht gelten, denn auch Payware Support kostet Geld.

Mir geht es eher um einen Aufruf: Leute, Software machen braucht Brain und das Brain will auch was zu essen haben! :)
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Dot

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4

Tuesday, May 15th 2007, 7:52pm

Für uns Privatanwender ist Open Sourscheeeee sicher interessant, aber Unis, Firmen etc. brauchen kommerzielle Software, vor allem spezialisierte Software wird immer gebraucht, da kann Open Source fast nie mithalten.
Und außerdem wird OS nicht mit EXTREEEEME PROGRAMMIIIING gebraut, was ihre funktionalität erheblich einschränkt :P
C:\reality.sys has errors - Reboot the universe? (Y/N)

Real programmers don't comment their code.
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Lucky

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5

Tuesday, May 15th 2007, 7:56pm

Quoted

Original von Dot
Und außerdem wird OS nicht mit EXTREEEEME PROGRAMMIIIING gebraut, was ihre funktionalität erheblich einschränkt :P


Ich weiss jetzt nicht ob Du damit den Fachterminus meinst, aber wenn ja, dann verstehe ich den Satz oben nicht ?(
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CrissCross

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6

Tuesday, May 15th 2007, 7:58pm

Quoted

Auch da gibt es gesetzliche Bestimmungen, dass ein Ausgebildeter Architekt das Haus absegnen muss. Also hat er sehrwohl was zu tun.


Wahrscheinlich aber sehr viel weniger, als wenn er auch die komplette Planung usw. machen würde.

Quoted

Das Argument mit dem Support lasse ich nicht gelten, denn auch Payware Support kostet Geld.


Ja, klar, aber mir kam es darauf an, dass Open-Source nicht heißt: "Alles umsonst!"

Quoted

Mir geht es eher um einen Aufruf: Leute, Software machen braucht Brain und das Brain will auch was zu essen haben!


Sicher! :)
Aber wie schon geschrieben: Es gibt trotz Open-Source noch genug Einsatzgebiete für Fachleute. Wenn du für deine Firma maßgeschneiderte (oder besser maßprogrammierte) Software brauchst, dann ist das Vorhandensein von Open-Source nicht wirklich eine Lösung. Nicht, wenn du
keine Fachleute für Wartung, Erweiterung etc. hast.

Man könnte ja mal auf die Idee kommen ne Anzeige aufzugeben mit:
"Suche engagierte Programmierer, der mir in Vollzeitarbeit eine maßgeschneiderte Softwarelösung für mein Unternehmen programmiert.
Bezahlung: 0,00 €" - mal sehen, ob sich da jemand meldet; da hat der Idealismus wohl seine Grenzen erreicht :)
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Dot

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7

Tuesday, May 15th 2007, 8:05pm

Quoted

Original von Lucky

Quoted

Original von Dot
Und außerdem wird OS nicht mit EXTREEEEME PROGRAMMIIIING gebraut, was ihre funktionalität erheblich einschränkt :P


Ich weiss jetzt nicht ob Du damit den Fachterminus meinst, aber wenn ja, dann verstehe ich den Satz oben nicht ?(


Nich so schlimm, dafür braucht man Humor :P :D ;(
C:\reality.sys has errors - Reboot the universe? (Y/N)

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Lucky

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8

Tuesday, May 15th 2007, 8:33pm

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Hogi

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9

Tuesday, May 15th 2007, 8:34pm

deine these ist nicht schlüssig..

seit wann arbeiten entwickler von open-source-software kostenlos? also bei der mozilla foundation bzw. der mozilla corporation verdienen die entwickler jedenfalls richtiges geld, und auch jboss wird nicht kostenlos von langhaarigen freaks in dunklen kellerzimmern entwickelt. nur weil eine software für den endkunden kostenlos ist und von anderen entwicklern (je nach lizenzmodell) weiterentwickelt werden darf, heißt das nicht, dass man damit nicht ein marktwirtschaftlich sinnvolles unternehmen betreiben kann.

ich kann auch nichts schlimmes daran erkennen, wenn jemand die früchte seiner arbeit freiwillig anderen zur verfügung stellt. ich möchte sogar so weit gehen zu behaupten, dass oss unsere branche stärkt, statt sie zu schwächen: wenn softwarelösungen für die kleinen bis mittleren probleme frei zur verfügung stehen, dann können die mittleren bis großen probleme schneller und billiger gelöst werden. diese lösungen werden dann früher und zu geringeren preisen am markt sein, wodurch der absatz steigt. zudem erhöht dies die durchdringung anderer aspekte der wirtschaft mit softwaregestützten systemen, was wiederum die nachfrage nach neuen softwarelösungen ankurbelt.

als freiberuflich selbständiger softwareentwickler weiß ich natürlich, was es bedeutet, am markt mit dumpingpreisen konkurrieren zu müssen, aber erstens kann ich zeigen, dass ich mein geld auch wert bin, und zweitens ist der konkurrenzdruck momentan eher schwach. laut heise gibt es gegenwärtig etwa 20.000 freie stellen für qualifizierte (master oder berufserfahrung) informatiker. die unternehmen suchen buchstäblich händeringend nach fachkräften. ich glaube wirklich nicht, dass sich ein arbeitsloser informatiker ausgerechnet bei der open-source-bewegung beschweren sollte, dass er keinen job hat...

Lucky

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10

Tuesday, May 15th 2007, 8:41pm

ich meine das tendentiell auch eher, dass das mal zum Problem werden kann. Wenn das Open Source Software Angebot in dem Maße steigt wie die letzten jahre, könnte das meiner Meinung nach mal zum Problem werden. Nich umsonst sind gewisse Technologien geschützt, sonst wär schon längst die erste OpenSource Navi-Software auf dem Markt... Mal als Beispiel

Aber anscheinend stehe ich da mit meiner Meinung alleine da... :(
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kakTuZ

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11

Tuesday, May 15th 2007, 8:46pm

Quoted

Original von CrissCross

Quoted

Das Argument mit dem Support lasse ich nicht gelten, denn auch Payware Support kostet Geld.


Ja, klar, aber mir kam es darauf an, dass Open-Source nicht heißt: "Alles umsonst!"
Richtig!

Quoted

Aus der Open Source Definition
The license shall not restrict any party from selling or giving away the software as a component of an aggregate software distribution containing programs from several different sources.
Die Open Source Definition wurde geschrieben um sich von der Free-Software-Bewegung abzugrenzen und kommerzielle Entwicklung zu ermöglichen und somit das Programmieren an
Quelloffener Software vernünftig bezahlt bekommen zu können.

Die Firmen, die mit OSS ihr Geld verdienen (und das sind nicht wenige, will ich mal behaupten, also muss es ja gehen) bezahlen massenweise Entwickler, um OSS zu schreiben. Als Beispiel muss jetzt mal der Linux Kernel herhalten:

Quoted

der überwiegende Teil des Linux-Codes [wird] von Unternehmen beigesteuert (Pro-Linux)


Quoted

Original von Lucky
Ich meine Anwälte müssen sogar für jede Auskunft Geld nehmen und in der Softwarebranche lässt sich immer weniger Geld verdienen.
Sagt wer? Microsoft? Wirf mal Quellen in die Runde, würde mich interessieren.
#! /bin/bash
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Lucky

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12

Tuesday, May 15th 2007, 9:29pm

Ich habe natürlich nicht die Zeit das Thema wissenschaftlich abzuhandeln, inwieweit genau Open Source eine Gefährdung der IT Branche darstellt. Aber wenn dermaßen umfangreiche Programme mittlerweile frei verfügbar sind, sollte sich eine solche Frage stellen.
no risk no fun, no brain no pain nor gain

13

Tuesday, May 15th 2007, 9:59pm

Quoted

Original von kakTuZ

Quoted

Original von Lucky
Ich meine Anwälte müssen sogar für jede Auskunft Geld nehmen und in der Softwarebranche lässt sich immer weniger Geld verdienen.
Sagt wer? Microsoft? Wirf mal Quellen in die Runde, würde mich interessieren.

Ich glaube auch, dass Lucky da was durcheinanderwirft. Er verwechselt das mit dem Rechtsberatungsgesetz (und der damit verbundene Dikussion darueber, dass der Titel [...]-Berater ungeschuetzt ist mit Aussnahme vom Rechtsberater), wodurch es nur eingeschriebenen Rechtsanwaelten moeglich ist, Rechtsberatung zu betreiben. Diese ist jedoch auch kostenlos moeglich. Es besteht keine rechtliche Einschraenkung. Daher bin ich auch an Zitaten interessiert.

Open Source ist fuer mich wie Kunst.
Nur dass es sich im Vergleich um konstruktivem "Diebstahl" handelt, der sogar legitim ist. Viele Kuenstler, die einen neuen Stil erfunden haben, haben von einem anderen geklaut und einfach dessen Technique verbessert. Wieso Arbeit in etwas stecken, was es schon mit guter Qualitaet gibt. Ist unkonstruktive Zeitverschwendung.

kakTuZ

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14

Tuesday, May 15th 2007, 10:26pm

Quoted

Original von Jules

Quoted

Original von kakTuZ

Quoted

Original von Lucky
Ich meine Anwälte müssen sogar für jede Auskunft Geld nehmen und in der Softwarebranche lässt sich immer weniger Geld verdienen.
Sagt wer? Microsoft? Wirf mal Quellen in die Runde, würde mich interessieren.

Ich glaube auch, dass Lucky da was durcheinanderwirft. Er verwechselt das mit dem Rechtsberatungsgesetz (und der damit verbundene Dikussion darueber, dass der Titel [...]-Berater ungeschuetzt ist mit Aussnahme vom Rechtsberater), wodurch es nur eingeschriebenen Rechtsanwaelten moeglich ist, Rechtsberatung zu betreiben. Diese ist jedoch auch kostenlos moeglich. Es besteht keine rechtliche Einschraenkung. Daher bin ich auch an Zitaten interessiert.
Mir ging es um die zweite Hälfte des Satzes. Sorry, hätte ich besser kürzen sollen, will mich nicht mit Anwälten rumschlagen. :rolleyes:
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julianr

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15

Tuesday, May 15th 2007, 10:39pm

Wo gibt es (nennenswerte) OS-Software?
• Als Gegenprojekte zu Monopolsoftware, über deren Stellung sich viele Nerds gleichzeitig aufgeregt haben. (Firefox, GIMP, halfway benutzerfreundliche Linux-Distros.) Da bringen sie höchstens Bewegung/Jobs in den Arbeitsmarkt. Am IE7 hätten ohne den Firefox bestimmt weniger Menschen Arbeit gehabt. Eigentlich werden alle außer Firefox und OpenOffice aber auch chronisch überbewertet.
• Als Entwicklungstools. Da haben alle den gleichen Nutzen draus, und unsere Jobs beschäftigen sich mit spannenderen Dingen als nochmal ein OS für Embedded-Einsatz zu schreiben.
• Da, wo man mit dem Support Geld machen kann. Da sind die Projekte dann kommerziell wie gehabt, also von Leuten mit Jobs erstellt.

Also, nicht so wirklich, denke ich.

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silence

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16

Wednesday, May 16th 2007, 12:57pm

Hmmm ja. Da gibt es IMHO mind. zwei Aspekte zu betrachten.

1. Inhouse-Anwendungen

Früher gab es in jedem Unternehmen Leute, die z. B. Inhouse-Frameworks "from-scratch" entwickelt haben. Die waren schon bei rudimentären Sachen (z. B. Security-Diensten, Benutzerverwaltungen, etc.) sehr lange mit der Eigenimplementierung und Wartung beschäftigt. Heute gibt es diese Dinge quasi "Out-Of-The-Box", z. B. mit Spring + Acegis und so. Die muss man dann "nur noch" konfigurieren.

Im Prinzip ist es so, dass sich das Aufgabengebiet der Entwickler immer mehr verschiebt. Früher hat man viel mehr Features selbst entwickelt. Heute benutzt man mehr fertige Bibliotheken. Die müssen nicht mal unbedingt OSS sein, aber meistens sind sie das. Die werden dann mit ein bissl. Glue-Code in die eigene "Fachlichkeit" integriert.

Die Kunst wird immer mehr sein zu wissen, welche APIs es gibt, wie man diese konfiguriert und wie man eleganten Glue-Code schreibt. IMHO ist das erstmal weniger Arbeit als vorher. Allerdings wird ja auch neue Arbeit in Form von neuen fachlichen Anforderungen durch mehr Möglichkeiten generiert. Die Art der Arbeit ändert sich, mehr erstmal nicht.

2. Standardsoftware

Hier gibt es mit OSS viele Produkte, die die Masse frei Nutzen können. OpenOffice, Firefox, GIMP, etc. sind da ja gute Beispiele dafür. Allerdings differenzieren sich die kommerziellen Produkte ja durchaus von der OSS-Variante. Ein MS Office ist im Bereich der Teamarbeit OO einfach noch haushoch überlegen und Photoshop ist das Maß aller Dinge in seinem Bereich. Und von SAP brauchen wir ja gar nicht erst anfangen. Das wird so schnell nicht durch OSS ersetzt werden können.

Ich denke eher, dass OSS die kommerziellen Programme ergänzt. Meine Oma braucht kein Word mit Teamfunktionalität. Da reicht OO alle mal. Früher hätte sie auch niemals Word gekauft (also fällt hier auch kein Umsatz und somit keine Arbeit weg).
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julianr

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17

Wednesday, May 16th 2007, 4:04pm

Naja, aber da sieht man schon, wer - wenn überhaupt - in die Räder fällt: Die Leute, die zwischen der OS-Lösung und dem Marktführer keine Nische mehr finden (PhotoImpact zwischen GIMP und PS, MS Works zwischen OpenOffice und MS Office). Aber dass die leider viel zu schnell übersehen werden, war ja schon immer so, nur haben die Leute dann halt Warez statt OpenSource eingesetzt.

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Mac

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18

Wednesday, May 16th 2007, 4:45pm

RE: Open Source - Vernichten wir unsere Jobs?

Es gibt Bereiche in denen OpenSource Software einfach zu langsam ist. Also von der Entwicklung her. Für Unternehmen ist es in den Bereichen nicht unbedingt interessant ihren Code zu veröffentlichen.

Da wären z.B.
-Kehrbezirksverwaltung: Gebührenmodelle ändern sich öfter mal. Formulare genauso. Einige Mitarbeiter in den entsprechenden Firmen sind stets mit diesen Änderungen beschäftigt.
-Buchhaltungs- und Steuersoftware: na da ändert sich jährlich noch viel mehr.

In manchen Bereichen möchte man auch einfach jemanden haben, den man verklagen kann, wenn die Software Mist baut.

maffe

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19

Monday, May 21st 2007, 1:24am

RE: Open Source - Vernichten wir unsere Jobs?

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Nun ja, wie schon gesagt wurde, die Leute etwa bei Mozilla werden auch bezahlt.

Als (möglicherweise untypischer, aber von Entwicklern wohl willkommener) Softwarenutzer kommen mir die Open-Source-Projekte empfänglicher für Anregungen und Fehlerberichte vor. Beispielsweise melde ich öfters mal einen Fehler oder mache Anregungen in/für Firefox, Miranda und manch anderes Programm. Im Bugtracker sieht man, wie es damit vorangeht. Wie ist das bei typischen Closed-Source-Projekten? Ich wüsste nicht, wie ich etwa Microsoft kleinere Vorschläge machen kann, etwa fände ich ein Umsortieren der laufenden Programme in der Taskleiste per Drag & Drop ganz gut. Da gibt es doch weder einen Ansprechpartner noch bekäme ich das in weniger als ein paar Jahren, und ohne für ein neues Betriebssystem zu zahlen schon gar nicht. Bei Opera ist es ähnlich, dort kann man zwar wenigstens Bugs melden, aber den Status einsehen kann man nicht (korrigiert wurden die zwei von mir vor einigen Monaten gemeldeten kleinen Fehler übrigens bislang nicht). Ganz anders etwa bei Miranda, dort hat man beispielsweise UPnP auf meinen Vorschlag hin implementiert (sogar ziemlich zügig), was ja schon eine nicht unbedeutende und auch nicht triviale Erweiterung ist :) Und es wurde sogar an an mein Routermodell angepasst, der mit der Originalfirmware wohl nicht ganz standardkonform war. Klar bleiben auch bei den Open-Source-Projekten einige Dinge etwas länger liegen, aber man halt halt auch angenehme Korrekturen in den Feinheiten und nicht nur aufsehenerregende Neuerungen zum Kundenfang (die man dann eigentlich doch nicht braucht).

Insofern ist mir eigentlich die Open-Source-Software noch viel lieber (wertvoller) als viele Closed-Source-Software. Bei letzterer geht es halt viel um Profit und das merkt man zu stark.

Die Ferengi in den oberen Etagen können das sicher mit tollen Wörtern umschreiben, „minimale Kundenunzufriedenheit in vereinzelten Bereichen aufgrund von Mängeln in der Kommunikationspolitik“ oder ähnliches (lieber noch ein paar Anglizismen einstreuen), kurz eine Kosten-Nutzen-Analyse durchführen, ein paar „Meetings“ dazu, natürlich mit diversen Graphen, Tortendiagramm darf auch nicht fehlen, um sich dann zu entscheiden, Wünsche weiterhin zu ignorieren. :rolleyes:

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Sinan

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20

Wednesday, May 30th 2007, 11:59am

Nur falls einigen einiges noch unklar ist :)

Erstes Missverständnis: OS-Software ist unentgeltlich
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http://www.finanzit.com/lizenz-zum-weite…keln/index.html
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