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julianr

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21

Friday, November 23rd 2007, 5:22pm

Ich habe die Zahlen nur einmal auf einem einzelnen AStA-Flyer gelesen und sie mir ungefähr gemerkt — danach kamen sie nur noch über mehrere Ecken, und hier gingen sie in einem Thread auch eher als Gerücht denn als Argument um (vergessen wo). Also so (angemessen) bekannt kamen sie mir leider nicht vor :/

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Kaos

Lesen, denken, flamen!

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22

Friday, November 23rd 2007, 5:59pm

Hrm joar, alle Jahre wieder, ich glaube ich erstelle mir nen Word Dokument wo ich meine Meinung zum Studienboykott hineinschreibe, dass kann ich dann jedes Jahr einmal rauskramen und aus irgendeinem Grund, den ich wahrscheinlich niemals verstehen werde, muss ich das Ding nichtmal anpassen, die Argumentation vom Asta bleibt ja zum Glück immer gleich.

Wenn ich mir den Spaß hier so durchlese, nehme ich folgendes mit. Ich soll die Studiengebühren boykottieren, weil ich damit symbolisch etwas tue.
Kabaeem. Ich wollte schon immer mal Hilfsbefürftige unterstützen, aber wieso ausgerechnet einen Anwalt? Sind deren Stundenlöhne so weit gesunken, das ich mich daran beteiligen soll denen symbolisch 30.000€ hinterher werfen?
Pfff... Ich hab da einen besseren Vorschlag: Wenn 5.000 Studentenboykottieren, dann sind das 5000*500 = 2.500.000€. Bei der gigantischen Verzinsung die der Asta laut eines Vorposters ja scheinbar organisiert hat, würden sie innerhalb des einen Monats *rechne* an die 125.000 Euro kriegen. WTF? Das sind ja 250 Stipendien? Macht man das Semesterweise, kann man hierraus jedes Semester 250 Stipendien vergeben. Und das ist dann auch noch sicher, man muss nicht auf das Land, auf die Leute und einen Wahlsieg der Grauen Panther hoffen.
Vielleicht mal beim B-Team anfragen, ob man ihr Motto in Stipendien statt Boykottieren ändern könnte...

Unrealistisch und totaler Schwachsinn was ich geschrieben habe?

Sicherlich... Vielleicht... Aber mindestens genauso gut durchplant wie der aktuelle Studiengebührenboykott... Und hey... Bei meinem System gibts ab 20 Studenten das erste Stipendium. Und für das Geld vom Asta kauft man nen Sticker für die edlen Spender.

Nunja... Genug gelästert.
Mal noch ein paar andere Dinge... Ihr studiert. Ihr werder höchst wahrscheinlich mal alle ordentlich viel Geld verdienen. Bis dahin werdet ihr aber dem Staat nur zur Last fallen. Ist es nicht fair sich eventuell daran zu beteiligen? Das muss allerdings nicht bedeuten, das Kinder aus sozial schwächeren Familien von der Uni ausgeschlossen werden sollen, ich denke ein gut durchdachter Studienkredit wäre da wesentlich sinnvoller. Dieser kann dann über einen Zeitraum von, sagen wir 10 Jahren abgezahlt werden. Maximal Verschuldung nach Beendigung den Studiums... Hmm.. 50.000€ klingt doch garnicht mal so schlecht. 400€ pro Monat, verteilt auf 10 Jahre, beginnend nach dem ersten Arbeitsjahr.
Natürlich könnte man jetzt sagen man studiert nicht um später seine Kredite zu bezahlen, aber hey, was spricht dagegen? Ihr habt den Staat einiges gekostet, also könnt ihr euch auch daran beteiligen und dafür das er euch zu einem ordentlichen Lohn verholfen hat könnt ihr doch auch was tun, oder?


So... Noch eine kleine Anmerkung: Oben geschriebener Text ist meine persönliche in überspitzter Art und Weise niedergeschriebe Meinung zu diesem Thema. Was die Fachschaft dazu sagt ist wieder etwas anderes.

KAos

Quoted

Man findet immer dort besonders viel Chaos, wo man nach Ordnung sucht. Das Chaos besiegt die Ordnung, weil es besser organisiert ist.

Bastian

Dies, das, einfach so verschiedene Dinge

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23

Friday, November 23rd 2007, 6:47pm

Mal noch ein paar andere Dinge... Ihr studiert. Ihr werder höchst wahrscheinlich mal alle ordentlich viel Geld verdienen. Bis dahin werdet ihr aber dem Staat nur zur Last fallen. Ist es nicht fair sich eventuell daran zu beteiligen? Das muss allerdings nicht bedeuten, das Kinder aus sozial schwächeren Familien von der Uni ausgeschlossen werden sollen, ich denke ein gut durchdachter Studienkredit wäre da wesentlich sinnvoller. Dieser kann dann über einen Zeitraum von, sagen wir 10 Jahren abgezahlt werden. Maximal Verschuldung nach Beendigung den Studiums... Hmm.. 50.000€ klingt doch garnicht mal so schlecht. 400€ pro Monat, verteilt auf 10 Jahre, beginnend nach dem ersten Arbeitsjahr.
Natürlich könnte man jetzt sagen man studiert nicht um später seine Kredite zu bezahlen, aber hey, was spricht dagegen? Ihr habt den Staat einiges gekostet, also könnt ihr euch auch daran beteiligen und dafür das er euch zu einem ordentlichen Lohn verholfen hat könnt ihr doch auch was tun, oder?

Zunächst mal, Kinder aus sozial schwächeren Familien werden nicht erst durch Gebühren vom Studieren abgehalten.

Und dass Studierende etwas vom Staat geschenkt bekämen, ist auch nur ein Gerücht. Der hat nämlich durchaus ein vitales Interesse daran, "uns" zu einer wissenschaftlichen Ausbildung zu verhelfen. Nur effizient sollte die ganze Sache dann schon sein, und da helfen die Studiengebühren halt etwas nach.

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Jessie

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24

Saturday, November 24th 2007, 4:38pm


Quoted from "Jessie"

Was ist mit den Bafög-Empfängern? (vermutlich ein paar Prozent mehr)
Mit Stipendiaten?
Mit Studis, die Hiwi-Verträge mit dieser ihrer Uni haben?


Was soll mit denen sein? Die studieren nicht von Muttis Geld und *können* überhaupt auf eigenen Füßen boykottieren!


Das waren tatsächlich ernstgemeinte Fragen, auf die ich mir Antworten wünsche.
(Und ich glaube, auch mit Muttis Geld könnte man boykottieren. ;) )

Mein Gedanke war hierbei: Was passiert, wenn sich tatsächlich genügend Studierende zum Boykott entschließen? Wenn die erste Mahnung der Uni kommt, ein paar Wochen ins Land ziehen, vielleicht noch eine Mahnung kommt, wieder ein paar Wochen verstreichen und sich das Ganze dann insgesamt ein paar Monate hinzieht. Das Paradebeispiel ist ja momentan Hamburg, wo jetzt der Rechtsstreit so richtig losgeht, wie erzählt wurde.
Das laufende Semester ist auch schon bald im 3.Monat, und was macht dann das Bafög-Amt, wenn es nicht die Bescheinigung vom I-Amt bekommt? Überweisen die dann trotzdem (unter Vorbehalt) oder vielleicht doch gar nicht? Ich kenn mich da nicht aus. -->Würde mich interessieren, wie das jetzt in Hamburg gehandhabt wird. Weiß das jemand?
Ich kann mir auch nur schwer vorstellen, dass jemand einen Hiwi-Vertrag mit der Uni abschließen kann, der aktuell nicht immatrikuliert ist. Und so ein Rechtsstreit kann sich auch etliche Monate hinziehen...
Vielleicht weiß aber wer anders hier im Forum mehr zu dem Thema?

D-Style

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25

Saturday, November 24th 2007, 5:19pm

Ich kann da aus Erfahrung sprechen (oder besser gesagt aus "Nicht-Erfahrung"):
Ich habe WS06/07 hier angefangen und seit Day 1 Bafög bekommen. Unwissend wie ich war, habe ich zum zweiten Semester keine I-Bescheinigung abgegeben und dennoch bis zu meinem Folgeantrag Kohle bekommen. Wenns ausgeblieben wäre, hätte ich das sicher gemerkt :D
Zum Folgeantrag hat meine Sachbearbeiterin nur gesagt, ich hätte den Wisch vergessen einzureichen, daheim noch liegen gehabt, abgegeben (Das war am Ende der Sommersemesterferien wohlgemerkt) und die Sache war gegessen.
Auf der anderen Seite kann ich nur von mir selber sprechen. Wenn massenhaft I-Bescheinigungen von boykottierenden ALG-II...ähh Bafög-Empfängern fehlen, werden die vllt. schon die Stirn runzeln und mal den Geldhahn vorsichtshalber abdrehen... trotz unlogischer Kausalität wäre es nicht unmöglich.
Ich boykottier trotzdem, und wenns nur für eine Halbierung langt.
.

6oeser6u6e

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26

Saturday, November 24th 2007, 5:27pm

Beim letzten Boykott hat der Asta angekündigt, dass es für den Fall, dass sich der Boykott so lange hinzieht vorläufige I-Bescheinigungen vom Asta ausgestellt werden, die für diesen Zeitraum gültig sind.
Und ich denke nicht, dass sich daran was geändert hat, sonst einfach mal bei den Leuten nachfragen oder den Vorschlag machen wieder darauf hinzuweisen, dass es so etwas geben wird.
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27

Saturday, November 24th 2007, 5:31pm

[...]vorläufige I-Bescheinigungen vom Asta[...]
Und wer soll die akzeptieren? Was wird mir denn die Sachbearbeiterin in dem Institut, wo ich arbeite, erzählen, wenn ich ihr eine I-Bescheinigung vom AStA unter die Nase halte? Wäre das strenggenommen nicht sogar Urkundenfälschung, oder hat der AStA wirklich das Recht, solche Bescheinigungen auszustellen?

Jessie

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28

Saturday, November 24th 2007, 6:02pm

Stellt der AStA dann auch vorläufige Fahrkarten für die Üstra/DB aus? ;)
Ein Blick in die FAQs auf der Webseite des B-Teams verrät:

Quoted from "Von [url]www.wirzahlennicht.de[/url]"


7. Bekomme ich rechtzeitig meine Immatrikulationsbescheinigung / mein Semesterticket?
Hier sind unterschiedliche Lösungen angedacht. Informiere dich bei deiner lokalen Boykottgruppe. An einigen Orten ist die Zahlung der Studiengebühren von der Rückmeldung entkoppelt.

8. Was passiert dann mit meinem Bafög?
Stelle den Antrag mit dem Hinweis, dass die Immatrikulationsbescheinigung nachgereicht wird. Das BAföG-Amt muss dann eine Frist stellen, in der sie nachgereicht werden soll. Maßgeblich für die BAföG-Zahlungen ist immer das Datum der Antragstellung (ungeachtet fehlender Nachweise). Stell also Deinen Antrag so bald wie möglich und beantrage immer wieder Fristverlängerungen, falls die gewährte Frist nicht ausreicht.

9. Können ausländische Studierende an dem Boykott teilnehmen?
Generell ja, jedoch benötigen Ausländische Studierende die Immatrikulationsbescheinigung für die Aufenthaltsgenehmigung. Eine Teilnahme sollte deshalb gut überlegt sein.

Quelle

Bastian

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29

Saturday, November 24th 2007, 8:22pm

Die Frage der Immatrikulationsbescheinigungen ist wirklich interessant.

Die Strategie des Asta bzw. des B-Teams ist es ja gerade, den im Niedersächsischen Hochschulgesetz nicht definierten Fall herbeizuführen, dass die Studiengebühr nicht an die Universität gezahlt wurde und gleichzeitig keine Exmatrikulation erfolgt.

Die Frage ist, ob die Uni Immatrikulationsbescheinigungen dann überhaupt vorenthalten darf. Denn in Artikel 20 Absatz 3 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland wird die Rechtssicherheit halt schon garantiert.

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30

Sunday, November 25th 2007, 12:12am

Die Strategie des Asta bzw. des B-Teams ist es ja gerade, den im Niedersächsischen Hochschulgesetz nicht definierten Fall herbeizuführen, dass die Studiengebühr nicht an die Universität gezahlt wurde und gleichzeitig keine Exmatrikulation erfolgt.
Das mußt Du mir genauer erklären. In § 14 (1) des NHG heißt es: "Der Studienbeitrag nach § 11, der Verwaltungskostenbeitrag nach § 12, die Langzeitstudiengebühr nach § 13 Abs. 1 sowie die Gebühren und Entgelte nach § 13 Abs. 3 werden erstmals bei der Einschreibung fällig und dann jeweils mit Ablauf der durch die Hochschule festgelegten Rückmeldefrist. Die Gebühr nach § 13 Abs. 6 wird mit der Anmeldung fällig. Entgelte sind vor Veranstaltungsbeginn zu entrichten."

Dies besagt meiner Meinung nach eindeutig, daß eine Exmatrikulation zu erfolgen hat, wenn die Studiengebühren nicht bezahlt werden. Oder ist es etwa die Strategie des Asta, die Uni zu einem rechtwidrigen Verhalten zu zwingen, indem sie keine Exmatrikulation vornimmt? Das Eintreten dieser Situation halte ich dann doch für eher unwahrscheinlich ...

Vielleicht wäre es dann doch sinnvoller, ein Treuhandkonto für die 10 Euro Asta-Beitrag zu eröffnen, um damit den Asta zu einer durchdachten Strategie zu zwingen ... ;)
The purpose of computing is insight, not numbers.
Richard Hamming, 1962

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Markus

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31

Sunday, November 25th 2007, 12:44am

Vielleicht wäre es dann doch sinnvoller, ein Treuhandkonto für die 10 Euro Asta-Beitrag zu eröffnen, um damit den Asta zu einer durchdachten Strategie zu zwingen ... ;)
ya made my day! :thumbsup:
Charmant sein? Hab ich längst aufgegeben. Glaubt mir doch eh keiner...

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Kaos

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32

Sunday, November 25th 2007, 1:38am

Soar, als ich das Ende von dem Video gesehen habe, musste ich irgendwie an den Studiengebührenboykott denken, das Ding hat den wie die Faust aufs Auge getroffen :D Einfach nur schön :D Eine Abstimmung, ein Symbol, was will man mehr :D

http://de.youtube.com/watch?v=XreSOJR00lE

Quoted

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julianr

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33

Sunday, November 25th 2007, 2:21am


Das waren tatsächlich ernstgemeinte Fragen, auf die ich mir Antworten wünsche.
(Und ich glaube, auch mit Muttis Geld könnte man boykottieren. ;) )


Naja, aber als n-Bänkler kann man eben nichtmal bis zur Mahnung boykottieren, das ist also schon ein Unterschied. In jeder anderen Situation geht immerhin das! ;)
.
Und weia, ich glaub der Hurra-Euphorie auf den VVs steht die AStA-Bashing-Stimmung hier in wenig nach o_O Aber da parallel hierzu auch schon wieder der "Verbesserung der Lehre"-Euphemismus rausgeholt wurde, obwohl es eher eine weitestgehende Aufrechterhaltung ist, gebe ich mich gegenüber dem Forenkonsens geschlagen ;)

Bastian

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34

Sunday, November 25th 2007, 8:50am

Das mußt Du mir genauer erklären. In § 14 (1) des NHG heißt es: "Der Studienbeitrag nach § 11, der Verwaltungskostenbeitrag nach § 12, die Langzeitstudiengebühr nach § 13 Abs. 1 sowie die Gebühren und Entgelte nach § 13 Abs. 3 werden erstmals bei der Einschreibung fällig und dann jeweils mit Ablauf der durch die Hochschule festgelegten Rückmeldefrist. Die Gebühr nach § 13 Abs. 6 wird mit der Anmeldung fällig. Entgelte sind vor Veranstaltungsbeginn zu entrichten."

Dies besagt meiner Meinung nach eindeutig, daß eine Exmatrikulation zu erfolgen hat, wenn die Studiengebühren nicht bezahlt werden. Oder ist es etwa die Strategie des Asta, die Uni zu einem rechtwidrigen Verhalten zu zwingen, indem sie keine Exmatrikulation vornimmt? Das Eintreten dieser Situation halte ich dann doch für eher unwahrscheinlich ...

Wie wahrscheinlich das ist, kann ich ebenfalls nicht beurteilen.

Die Aussage auf der Vollversammlung war, dass mit dem Boykott eine über den verwaltungsrechtlichen Aspekt hinausgehende Reaktion erzeugt werden soll.

Dabei ist die Annahme, dass die Uni nur auf einen bestimmten Anteil ihrer Studierenden verzichten kann. Und das eben aus praktischen Gründen für die Uni und aus politischen für die Landesregierung.

hyperion

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35

Sunday, November 25th 2007, 10:02am

Dabei ist die Annahme, dass die Uni nur auf einen bestimmten Anteil ihrer Studierenden verzichten kann. Und das eben aus praktischen Gründen für die Uni und aus politischen für die Landesregierung.


Was hat das denn mit Politik zu tun? Warum sollte es die Landesregierung stören, wenn ein paar (event. auch ein paar tausende) Studenten exmatrikuliert werden? Studenten haben doch vom breiten Volk keine Unterstützung zu erwarten und da ja nicht alle Studenten die gleiche Partei wählen, kann somit auch kein Druck aufgebaut werden. Es verhält sich doch genauso mit den Studentendemonstrationen, was kümmert die Politiker sowas? Bis die Studenten fertig sind, wird eh neu gewählt.

Nur mal so meine 2 Cent dazu.
"Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." --Marie von Ebner-Eschenbach

Bastian

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Sunday, November 25th 2007, 10:46am

Dabei ist die Annahme, dass die Uni nur auf einen bestimmten Anteil ihrer Studierenden verzichten kann. Und das eben aus praktischen Gründen für die Uni und aus politischen für die Landesregierung.


Was hat das denn mit Politik zu tun? Warum sollte es die Landesregierung stören, wenn ein paar (event. auch ein paar tausende) Studenten exmatrikuliert werden? Studenten haben doch vom breiten Volk keine Unterstützung zu erwarten und da ja nicht alle Studenten die gleiche Partei wählen, kann somit auch kein Druck aufgebaut werden. Es verhält sich doch genauso mit den Studentendemonstrationen, was kümmert die Politiker sowas? Bis die Studenten fertig sind, wird eh neu gewählt.

Wenn man davon ausgeht, dass jede beliebige Anzahl an Boykottierenden exmatrikuliert wird, ist eine Teilnahme am Boykott sinnlos, weil dieser dann von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist.

Hat man die Meinung, dass ab einer gewissen Grenze, z.B. dem beschlossenen Quorum, eine massenhafte Exmatrikulation nicht mehr möglich ist, macht eine Teilnahme am Boykott Sinn, sofern man sich überhaupt gegen Studiengebühren ausspricht.

Nachtrag: Die Frage ist, ob der Boykott nicht auch dann sinnlos wird, wenn er diesem Konzept, verlinkt von www.wirzahlennicht.de, folgt:



Denn in diesem Schema scheint der Abbruch des Boykotts vor einer gesetzten Frist zur Exmatrikulation schon eingeplant zu sein.

Da ist mir persönlich die Darstellung der Strategie seitens des Asta bislang auch etwas zu dürftig.

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hyperion

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Sunday, November 25th 2007, 11:55am

Hat man die Meinung, dass ab einer gewissen Grenze, z.B. dem beschlossenen Quorum, eine massenhafte Exmatrikulation nicht mehr möglich ist, macht eine Teilnahme am Boykott Sinn, sofern man sich überhaupt gegen Studiengebühren ausspricht.


Gibt es denn von der Uni überhaupt eine Bestätigung, dass es so eine Grenze gibt, ab dann nicht mehr exmatrikuliert wird?

So weit ich es im Moment beurteilen kann, verfällt der Asta mal wieder in Aktionismus, ohne alles komplett abgeklärt zu haben. Hat sich die Uni denn überhaupt schon mal dazu geäussert, dass sie mit sich reden lässt? So weit ich das sehe, sitzt die Uni immer noch am längeren Hebel und von der Politik kann man ebenfalls keine Hilfe erwarten (zum Einen kommen Studiengebühren von dort und zum Anderen wird doch in der Bildung immer mehr gekürzt).

Ich kann leider immer noch nicht nach vollziehen, warum die Uni nun auf ein Mal auf das Geld von den Studiengebühren verzichten sollte, auch wenn es Zweckgebunden ist.

IMHO kann man nur was erreichen, wenn kein Student sich mehr an einer Uni einschreibt, die Studiengebühren verlangt, bzw. zu einer "freien" Uni wechselt. Da sich dies aber nicht durchsetzen lässt, kann man es sowieso vergessen.
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Rick

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38

Monday, November 26th 2007, 1:24pm

Ich denke sogar, dass sich die Landesregierung freut, wenn sich mal eben 5000 Leute exmatrikulieren. Das heißt nämlich, dass weniger Studenten bezahlt werden müssen, weniger Geld in den Unihaushalt gesteckt werden muss und die Lehrbedingungen bzgl der Hörsäle für die, die noch bleiben (und offensichtlich ihr Studium ernster nehmen, als die, die es wegen ein paar tausend Euro aufs Spiel setzen) besser werden.
Solange die Studenten das Land etwas kosten, wird sich eine Spar-orientierte Politik nicht für den Erhalt von Studenten einsetzen. Schon allein, weil alle 4 Jahre Wahlen sind und man so nicht an long-term Gewinnen interessiert ist, sondern an short-term Einsparnissen.
Dadurch, DASS wir uns immatrikulieren, haben wir mehr Macht im Landtag (weil wir aus Landesgeldern finanziert werden, und daher schon bezahlt sind) als wenn wir Boykottieren. Zahlen und streiken ist für mich ein effektiveres Mittel als nicht zahlen. Gerade auch, da das Geld was wir zahlen nicht in den Landes-, sondern direkt in den Unihaushalt fließt. Je mehr eingeschriebene Studenten es gibt, die protestieren gegen schlechte Studienbedingungen (und dazu gehören Studiengebühren), desto mehr seh ich Hoffnung, dass man gegen eine studentenfeindliche Politik ankommt.

Und, ich finde Ausländer, die aus Ländern kommen, in denen Studiengebühren erhoben werden, sollten hier auch zahlen, oder sich verpflichten wenigstens x-Euro in Einkommenssteuer an Deutschland/Bundesland zu zahlen. Es kann nicht sein, dass Bildungstouristen nach Deutschland kommen, sich unsere teuer bezahltes Bildungssystem zunutze machen, und dann wieder abschwirren in ihr Heimatland, und im Gegenzug die Bildungsstätten in ihrem Land von deutschen Studenten horrende Studiengebühren verlangen.

Was mich auch beunruhigt hat, war die Faszination, mit der einige auf negative Schlagzeilen aus waren: als ob es Sympathie gäbe, wenn man die Üstra besetze. Genauso verstehe ich immernoch nicht, wieso die Studenten mit den Gewerkschaften sympathisieren müssen, und Bildungs- und Sozialabbau Thema der Demo sind. Ich finde das Thema Bildungsabbau sollte sich zu einem eigenständigen Schwerpunkt emanzipieren, und man sollte die Gewerkschaften aussen vor lassen, auch weil viele potentielle Sympathisanten die Gewerkschaften als Feindbild ansehen. Die Arbeiter sind nicht die, die die Studenten durch hohe Steuerzahlungen finanzieren. Es sind nicht die Arbeiter, deren Kinder studieren, und die so 1000 euro das Stück im Jahr mehr kosten. Und es sind auch nicht die Arbeiter, die vom Studienabschluss der Studenten profitieren. Warum also ausgerechnet die Gewerkschaften? Nur weil's die einzigen sind die Mitleid mit uns haben? Aber verlieren wir nicht zuviel Unterstüzung im breiten Volk, indem wir uns auf die Gewerkschaften stützen?
Ich bin noch unentschieden, ob ich an der Demo teilnehmen sollte, da ich den Gewerkschaften, insbesondere in ihrer aktuellen Form nicht besonders viel abgewinnen kann..

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absynth

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39

Monday, November 26th 2007, 2:20pm

Zahlen und streiken ist für mich ein effektiveres Mittel als nicht zahlen.
Wie stellst Du dir das praktisch vor?

Quoted from "Rick"

Und, ich finde Ausländer, die aus Ländern kommen, in denen Studiengebühren erhoben werden, sollten hier auch zahlen, oder sich verpflichten wenigstens x-Euro in Einkommenssteuer an Deutschland/Bundesland zu zahlen. Es kann nicht sein, dass Bildungstouristen nach Deutschland kommen, sich unsere teuer bezahltes Bildungssystem zunutze machen, und dann wieder abschwirren in ihr Heimatland, und im Gegenzug die Bildungsstätten in ihrem Land von deutschen Studenten horrende Studiengebühren verlangen.
Ohne das jetzt genau zu wissen, würde ich vermuten, daß bei vielen sog. "Bildungstouristen" die Kosten entweder durch bi- bzw. multilaterale Abkommen zum Austausch von Studenten gedeckt sind oder aus anderen Töpfen bestritten werden. Innerhalb der EU wird das eh vmtl. durch national harmonisierte Richtlinien gemacht, außerhalb würde ich annehmen, daß vieles aus der Entwicklungshilfe bezahlt wird und die dt. Ministerien untereinander sich dann die Kosten zuschachern. Ob *das* allerdings im (Länder-)Einzelfall sinnvoll ist oder nicht, sei mal dahingestellt.
Klar ist, daß vermutlich so ziemlich jeder Student Kommilitonen unerträglich finden dürfte, die offenkundig keine Lust haben, sich auch nur ansatzweise Sitten, Gebräuche und Sprache ihres Gastgeberlandes anzueignen und die einem fachlichen oder persönlichen Austausch mit ihren Mitstudenten nicht gerade zugetan sind. Ging mir zumindest so.

Quoted from "Rick"

Ich finde das Thema Bildungsabbau sollte sich zu einem eigenständigen Schwerpunkt emanzipieren [..] Es sind nicht die Arbeiter, deren Kinder studieren, und die so 1000 euro das Stück im Jahr mehr kosten.
Nun ja, aber genau das sollte ja durch Bafög und Co. in den letzten Jahrzehnten geändert werden - Stichwort Egalität. Finde ich auch durchaus sinnvoll, denn Standesdünkel ist nun wirklich von gestern. Zumal die Arbeiterklasse ja nun auch kontinuierlich kleiner wird.
I refuse to submit
To the god you say is kind
I know what's right, and it is time
It's time to fight, and free our minds
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Rick

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40

Monday, November 26th 2007, 2:49pm

Naja, solange Intelligenz vererbt wird, wird sich da wohl nicht viel ändern. Auch schon weil Arbeiterkinder in der wichtigen, frühen Kindheitsphase oft nicht entsprechend gefordert und gefördert werden (können). Es geht mir hier tatsächlich nicht um eine politische Aussage, sondern um den simplen Fakt, dass die meisten Studierenden nicht aus klassischen Arbeiterfamilien kommen, sondern aus "bürgerlichen" Verhältnissen, und daher dort mit höherer Wahrscheinlichkeit Verständnis und Unterstützung gefunden werden könnte. Ich bin mir sicher, dass meine Eltern es nicht so toll finden, dass ihre 4 studierenden Kinder in absehbarer Zeit alle teurer werden, und die BaföG-Bezugsberechnung nicht an aktuelle Verhältnisse angeglichen wird. Auch wenn es uns deswegen zwar nicht schlecht geht. Trotzdem wird ja auch die Steuerlast nicht geringer, und diese verdeckte Zusatzsteuer ist ja auch familienfeindlich.

Übrigens nochmal zu meinem Ausländerargument: Ich habe kein Problem, wenn Einwanderer hier studieren zu den gleichen Verhältnissen wie deutsche. Aber wenn zum Beispiel US-Amerikaner oder Australier hier für Lau studieren, und wir dort "Tuition fees" in den tausenden Dollar zahlen müssen, stimmt doch was nicht. Vielleicht gibt es da irgendwelche Abkommen, aber ich kann es schwer glauben, einfach weil es unglaublich schwer ist nachzuvollziehen, wer jetzt welche Zahlungen leisten muss. Auch grade bei der großen Zahl Studenten aus dem nahen wie fernen und ex-sowjetischen Osten, kann ich mir schwer vorstellen, dass man da ökonomisch Abkommen schließen kann. Einzig über Stipendienprogramme kann man wohl überschaubare Lösungen schaffen.

Sometimes you've got to ask yourself: Is xkcd shitty today?

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