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PhilRM

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21

Friday, August 30th 2002, 6:18pm

Sehe ich ganz anders. Schul- und Bildungspolitik sollte an den Bund gehen, damit endlich einheitliche Regelungen geschaffen werden können.

Es ist jetzt schon so, dass das Abitur fast nicht vergleichbar ist - ausser innerhalb von Ländern mit Zentralabi. Das könnte prima im ganzen Land so gemacht werden. Gleiches gilt auch für die Uni-Studiengänge.

Das heisst nicht, dass lokal auch Entscheidungen getroffen werden können und auch müssen. WIE eine Uni auf die Prüfungen vorbereitet ist letztendlich ja doch ihre Sache - wenn die Prüfungen jedoch einheitlich wären, würde auch mehr Konkurrenz herrschen.

Leider müsste das ganze dann auch "wirtschaftsmäßig" geplant werden und dürfte nicht im bürokratischen Sumpf verenden, was sehr schwer zu machen sein wird - aber ganz im Ernst, was an manchen einzelnen Unis jetzt läuft ist auch nicht besser.
"Sie haben also einen, äh, einen Master of Bachelor?" (Human Resources, T-Systems, Cebit)

KreiS

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22

Saturday, August 31st 2002, 3:33pm

was mir bei dem ganzen einfällt, ich frage mich was die abschluss prüfungen sollen ende 10? ist die schule so schlecht geworden das sowas nötig wird?

irgendwie baden doch am ende die Schüler aus, am ende wird man noch für Bildung bezahlen müssen und das zwar richtig wenn man damit weit kommen will, d.h. einen job wo man über die Runden kommt.


das ABi jetzt soweit zu verändern und mehr abzufragen ist auch dreck, immer von spezialisierung und fachkräften reden aber doch sowas gleich unterbinden.

das Abi zur not spliten für mehrere bereiche, dann könnte man das ABI gezielter für die jeweiligen bereiche abstimmen und wäre besser für die Uni vorbereitet.

Dazu, an der bildung wird über all gespart und es wird nix bringen noch mehr von der schülern abzuverlagen, wenn ihnen laufend gesagt wird ist die Fun-generation etc.

wie auch immer, das Problem ist das alle im Bildungswesen fast beamte sind, kosten viel Geld, bringen nix, kann man nicht entlassen bei nicht getaner arbeit etc.

das ist nen großer Fehler der in anderen bereichen genauso ist, der Staat geht an seinen beamten Pleite, Pansionen kosten steigen jährlich ;)

da sollte man etwas tun, nur wer da etwas tut wird von über einer million wählern bestraft namens Beamte.
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cowhen

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23

Saturday, August 31st 2002, 3:45pm

Quoted

was mir bei dem ganzen einfällt, ich frage mich was die abschluss prüfungen sollen ende 10? ist die schule so schlecht geworden das sowas nötig wird?
ja, ich denke leider schon.

Quoted

das ABi jetzt soweit zu verändern und mehr abzufragen ist auch dreck, immer von spezialisierung und fachkräften reden aber doch sowas gleich unterbinden.
ich denke, das an den schulen eben mehr leistungsdruck herschen sollte. mein erfahrung ist, das man zwar an der schule viel leisten und lernen kann aber nich muss. d.h. das teils sehr schlechte schüler immer mit "naja das ist gerade noch eine 4minus minus minus" bis zum abi mitgeschleppt werden. die schule leistet es imho nicht, schüler die nichts tuen wollen auch zum lernen zu motivieren oder notfalls zu zwingen.
im job oder an der uni weht aber dann ein ganz anderer wind und wer nicht leistungsbereit ist kann einpacken.

damit ist die schulzeit vielleicht eine schöne zeit in dem man nicht so viel zu hat, wenn man nicht will, aber sie bereitet ganz unzulänglich auf das vor was danch kommt.

cowhen
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  • "Joachim" is male

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24

Saturday, August 31st 2002, 10:13pm

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Original von KreiS
das ABi jetzt soweit zu verändern und mehr abzufragen ist auch dreck, immer von spezialisierung und fachkräften reden aber doch sowas gleich unterbinden.
Das Problem der fehlenden Fachkräfte ist kein Problem des Schulsystems. Man erzeugt keine Fachkräfte nur dadurch, daß man sich im Abi auf bestimmte Fächer noch weiter spezialisieren kann.

Die Hauptursache liegt IMHO weniger im Bildungssystem, sondern in der Einstellung der Lernenden. Die sog. fehlenden "Fachkräfte" zeichnen sich meiner Meinung nach in erster Linie dadurch aus, daß sie selbständig denken und arbeiten, motiviert sind und auch die Bereitschaft haben, sich aus eigenem Antrieb weiterzubilden, also dem Beruf eine hohe Priorität zu geben. Fachwissen gehört natürlich zu einem nicht unwesentlichen Teil auch dazu, aber das wird an Bildungseinrichtungen zu genüge vermittelt. Was fehlt ist IMHO der Wille der Lernenden, den Stoff selber zu vertiefen. Mehr Fachkräfte entstehen also vor allem durch einen erhöhten allgemeinen Leistungswillen.

Das ist denke ich aber in der Gesellschaft begründet. Beispielsweise ist jemand, der sein ganzes Leben in einer Firma arbeitet und dort gute Arbeit verrichtet, weniger angesehen als jemand, der durch wilde Spekulationen über Nacht an der Börse zu Reichtum kommt. Hinterher heißt es dann: "Der hat es geschafft." Genauso scheint es modern zu sein, den Staat wo es nur geht zu betrügen (Motto: "der Staat tut ja auch nichts für uns, also sollten wir dann was für ihn tun?"), allein die Menge der Fälle von Steuerhinterziehungen oder Schwarzarbeit spricht da Bände. Das führt dazu, daß der Eindruck entsteht, daß persönlicher Einsatz nur bestraft wird und daher nicht sinnvoll ist.

Wichtig ist IMHO also, den Leuten zu vermitteln, daß ehrliche Arbeit und persönliches Engagement sich lohnen und letztlich der bessere Weg sind. Und *das* sollte in der Schule passieren. Fragt mich nicht, wie das konkret aussehen soll, aber in vielen Schulen werden die Schüler von Schuljahr zu Schuljahr durchgeschleift. Dort ist von der Leistungsgesellschaft nichts zu spüren. Was fehlt sind der Spaß am Lernen und klare Perspektiven.

Quoted

das Abi zur not spliten für mehrere bereiche, dann könnte man das ABI gezielter für die jeweiligen bereiche abstimmen und wäre besser für die Uni vorbereitet.
Halte ich nicht für sinnvoll. Die wenigsten wissen am Ende der 11. Klasse, welche Fachrichtung sie später einschlagen wollen (und da müßte eine gezielte Wahl ja spätestens erfolgen) -- eine zu starke Spezialisierung ist IMHO genau der falsche Weg. Die Schule soll eher allgemeine Grundlagen legen (damit meine mich nicht nur reines Wissen, sondern z. B. auch soziale Fähigkeiten und Selbständigkeit), Spezialwissen kann an der Universität/FH bzw. im Ausbildungsbetrieb noch am besten vermittelt werden.

Quoted

wie auch immer, das Problem ist das alle im Bildungswesen fast beamte sind, kosten viel Geld, bringen nix, kann man nicht entlassen bei nicht getaner arbeit etc.
Diesen Aspekt würde ich nicht überbewerten. Es fehlt ohne Frage an Perspektiven oder Anreizsystemen für die Lehrer, aber das hat nicht zwingend etwas mit der Verbeamtung zu tun. Außerdem stellen faule und inkompetente Lehrer sicher nicht den Regelfall dar.

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das ist nen großer Fehler der in anderen bereichen genauso ist, der Staat geht an seinen beamten Pleite, Pansionen kosten steigen jährlich

da sollte man etwas tun, nur wer da etwas tut wird von über einer million wählern bestraft namens Beamte.
Du hast ja ein ziemlich pauschales Bild von Beamten. Die Verwaltungsstrukturen sind ein wichtiger Kostenfaktor, bei dem noch eine Menge Optimierungspotential besteht, aber Beamte an sich sind sicher nicht das Problem.
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PhilRM

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25

Saturday, August 31st 2002, 10:27pm

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Original von Joachim
Die Hauptursache liegt IMHO weniger im Bildungssystem, sondern in der Einstellung der Lernenden. Die sog. fehlenden "Fachkräfte" zeichnen sich meiner Meinung nach in erster Linie dadurch aus, daß sie selbständig denken und arbeiten, motiviert sind und auch die Bereitschaft haben, sich aus eigenem Antrieb weiterzubilden, also dem Beruf eine hohe Priorität zu geben. Fachwissen gehört natürlich zu einem nicht unwesentlichen Teil auch dazu, aber das wird an Bildungseinrichtungen zu genüge vermittelt. Was fehlt ist IMHO der Wille der Lernenden, den Stoff selber zu vertiefen. Mehr Fachkräfte entstehen also vor allem durch einen erhöhten allgemeinen Leistungswillen.


Wo soll denn der Wille zur Vertiefung und Spaß an der Einarbeitung in Themen herkommen, wenn an den Universitäten staubtrocken (ggf. veralteter) Stoff runtergebügelt wird ? Der Punkt "Beamter" wurde oben zwar etwas ZU negativ behandelt, ist aber nicht generell verkehrt: Genau hier sollte man auch mit (sinnvoller!!!) Leistungsbeurteilung und ggf. entsprechender Bezahlung oder Anreizen ansetzen.

Du kannst nicht einfach eine schlechte Lehre dadurch vom Tisch fegen, dass jeder angehalten ist sich selbst um sein Wissen zu kümmern. Es ist Aufgabe des Bildungssystems, das zu übernehmen - Vertiefung erfolgt auf dem Weg zu BESONDERER Auszeichnung.

Sicherlich ist auch jeder einzelne gefragt. Ganzen Generationen so pauschal den Lernwillen abzusprechen halte ich aber für gewagt. Im Endeffekt ist natürlich wieder der Mittelweg gefragt - also Leistungsforderung von Lehrern UND Schülern resp. Profs / Studis. :)

Quoted


Halte ich nicht für sinnvoll. Die wenigsten wissen am Ende der 11. Klasse, welche Fachrichtung sie später einschlagen wollen (und da müßte eine gezielte Wahl ja spätestens erfolgen) -- eine zu starke Spezialisierung ist IMHO genau der falsche Weg. Die Schule soll eher allgemeine Grundlagen legen (damit meine mich nicht nur reines Wissen, sondern z. B. auch soziale Fähigkeiten und Selbständigkeit), Spezialwissen kann an der Universität/FH bzw. im Ausbildungsbetrieb noch am besten vermittelt werden.


Sehe ich genauso. Spezialisiert wird an der Universität noch genug. Zum Fachidioten reichts da immer noch locker. :)
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26

Saturday, August 31st 2002, 10:29pm

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Die Hauptursache liegt IMHO weniger im Bildungssystem, sondern in der Einstellung der Lernenden. Die sog. fehlenden "Fachkräfte" zeichnen sich meiner Meinung nach in erster Linie dadurch aus, daß sie selbständig denken und arbeiten, motiviert sind und auch die Bereitschaft haben, sich aus eigenem Antrieb weiterzubilden, also dem Beruf eine hohe Priorität zu geben.
naja, der kern des problems ist imo zumindes auchnoch wo anders zu suchen. es gib diesen schönen spruch "nur wer selber brennt kann andere entflammen" (oder so): die meisten lehrer sind aber meiner erfahrung nach gelangweilt/desinteressiert und nicht gerade arbeitswütig. genau die von dir oben genannten attribute, die fachkräft auszeichen weisen viele lehrer meiner erfahrung nach nicht auf! kein wunder das sich bei den schülern keine motivation einstellt.

ich stimme dir vollkommen zu, das viele schüler einfach faul sind und sich selber gegen das lernen sperren. aber ich denke, das aus irgendeinem grund die lehrer ihren job nich ernst genug nehmen und vielleicht selber frustriert sind, dann irgendwann einfach nur noch den untericht durchziehen, den sie schon seit 20 jahren machen und dann hast du die situation wie sie sich heute darstellt.
ein weiterese problem sehe ich darin, dass man um lehrer zu werden sich zunächst eine menge theorie reinziehn muss und dann mal guckt ob man auch mit einer klasse von schülern zurechtkommt. vielleicht sollten alle lehramtskandidaten zunächst ein paar monate probieren ob sie denn auch mit der späteren unterichtssituation die ja ihren arbeitsalltag darstellt zufrieden sind.

interessiertere schüler würde sicher auch wieder zu mehr spaß an der arbeit bei lehrern führen aber wo ist dieser kreis zu druchbrechen?

bei schülern und lehrer gibt es garnich so seltene ausnahmen aber ich habe o.g. trend beobachtet.

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mmueller

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27

Monday, September 2nd 2002, 1:53pm

ich denke auch, daß das problem nur von beiden seiten (schüler/studenten einerseits und lehrer/profs andererseits) in angriff genommen werden kann.

aus eigener erfahrung kann ich aber noch genau sagen, wann bei mir der lernwille einen knacks abbekommen hat. das war in der 5. oder 6. klasse, als eine lehrerin auf die frage, warum eigentlich nur die erde eine atmosphäre hat, mir als antwort gab, daß das eine dumme frage sei.

die ausbildung von lehrern an den unis ist im grunde genommen in meinen augen nicht unbedingt schlecht. das einzige problem ist, daß die jungen lehrer, wenn sie erstmal den "alltag" an den schulen kennengelernt haben, schnell resignieren, weil sie bei älteren kollegen auf granit beißen, was die "neuen" unterrichtsmethoden angeht und bei schülern vielfach auf resignation stoßen.