Fachrat Informatik - Forum

Quoted from "Michael."

Es wäre nett, falls mir jemand ein paar Informationen geben könnte, denn in den Foren im Netz habe jetzt öfters widersprüchliche Informationen gelesen.

Das mag daran liegen, dass nicht alle Fachhochschulen gleich sind.

Für alles weitere gilt: Vorsicht, Hörensagen!

Ich kann hier nur wiedergeben, was mein Mitbewohner mir über die FH Rosenheim (in Bayern) erzählt hat. Allem Anschein nach gibt es im dortigen Studiengang Diplom-Informatik (FH) genau wie an der Uni einen großen Pflichtteil über Mathe, Physik (bei uns ET), Digitale Schaltungen (GDS), Theoretische Informatik, Komplexität von Algorithmen und so weiter, also weitgehend äquivalent zu unserem Bachelor.

Dann wiederum wird dort wohl gerade ein Bachelor-Studiengang eingeführt, und der generell sehr viel weniger anspruchsvoll erscheint. Z.B. gibt es dann im ersten Semester ein Pflichtfach über Computernutzung gibt, wo man wohl essenziell den "Europäischen Computerführerschein" macht, und viel Theorie und Mathe wird ausgespart.

Da zu verallgemeinern scheint also recht schwierig, ein allgemeingültiges Bild von "dem FH-Studium" gibt es wohl eher nicht. Höchstens bezogen auf eine spezifiische Fachhochschule und einen spezifischen Studiengang.

So weit ich es weiß (von einigen ehemaligen hier, die nun am Fischerhof Wirtschaftsinformatik machen) ist es mehr wie Schule. Durch geplanter Stundenplan mit Pflichtterminen. Die Fachauswahl hängt sicher von FH zu FH und von der Richtung ab.

Hörensagen und eigene Bewertung: Der Stoff ist schon ganz ok und ernstzunehmen, nur Hörensagen: Die Organisation in der FH Hannover suckt Hölle und frustriert

Nein, ich habe keine FH-Erfahrung, aber öfter mal mit FHlern über Klausuren und Bachelorarbeiten philosophiert und verglichen. Hatte zugegebenermaßen weniger Anspruch erwartet, aber wenn du die Erwartungshaltung eh nicht hast, passt das schon

Erfahrungen von bekannten: Nicht so abstrakt, Mathe viel weniger und praxisnaher (ich sag nur Ingenieursmathe) als an der Uni. Daher wechselten schon so ein zwei Kommilitonen. Viel mehr Praxiskurse, weniger abstraktes. Merkt man auch, wenn Leute von der FH an die Uni kommen. Das typische Unidenken fehlt oft bei diesen, die nie T oder exzessiv Mathe gehört haben. Verschult, nicht soviel freie Wahl, was man auch merkt, wenn Leute von der FH wechseln. Einfach auch ganz anders. Nicht besser oder schlechter, sondern anders.
Und zur Schwere: Da darf man nie andere Fragen, die nicht beides kennen, denn, siehe: Schüler finden Schule und Abi schwer, wir werden nach 4 Semestern drüber lächeln. Die Dipl-FH die bei uns den Master machen, können auch keinen wirklichen Vergleich ziehen, da sie nie unseren Bachelor und den Lern und Prüfungsstress von uns kennen gelernt haben. Master ist ja nicht vergleichbar.

Hallo Michael,
ich habe ein FH Diplom und mache jetzt den Master an der Uni.

Da fallen mir so einige Punkte ein...

1) Fast alle Inhalte werden von Anfang an mit praktischen Anwendungen verknüpft. Das macht das Studium, finde ich, viel angenehmer. Du kannst nach dem Studium gleich loslegen mit der Arbeit und hast, meiner Meinung nach, einen besseren Einstieg in die Arbeitswelt.
Mir wurde relativ schnell klar, dass ich einige Defizite (nur bezogen auf das Uni-Studium) hatte, weil z.B der theoretische Unterbau (thi, kva) an der FH fast gar nicht gelehrt wurde.
Der Studiengang Informatik an der FH-Hannover hat sich mit der Umstellung auf BA, MSc etwas verändert, deshalb kann ich nicht genau sagen, wie es sich heute so verhält.

2) Spontan fällt mir die Veranstaltung Simulationsverfahren ein. Das war wirklich sehr schwer. So schwer, dass es bei der Umstellung auf BA, MSc einfach gestrichen wurde.
Hab mich in den ersten Semestern auch immer wie ein Mathe-Student gefühlt. Math 1 & 2, Numerik, Simulation... und Elektrotechnik war auch der Horror!

3) Allerdings kann man an der FH ,meiner Meinung nach, mit weniger Aufwand bessere Noten bekommen. Deshalb war es auch kein Problem in Regelstudienzeit abzuschließen. Am besten fand ich die Wiederholungsklausuren. Alle Klausuren wurden innerhalb von 2-3 Wochen vor und nach den Ferien geschrieben. Ferien haste also auch genug
Der Anspruch ist, meiner Meinung Nach, an der Uni um einiges höher.

4) Die Betreuung ist besser: Man hat viel mehr Kontakt zu den Professoren. Es gibt allerdings auch weniger Studenten.

5) An der FH war es schwer einen Studienplatz zu bekommen. Der NC lag bei mir bei 2.0. Es bewerben sich immer sehr viele Studenten für einen Studienplatz.


6) Wahlmöglichkeiten: Das Studium ist aller aller bestens organisiert!!!! Du kannst die Reihenfolge der Lehrveranstaltungen natürlich wechseln, aber das gibt nur Probleme und macht keinen Sinn. Es gibt keine einzelnen Institute und Variation ist so gut wie nicht möglich. Im MSc-Studium musst Du Dich vorher entscheiden, in welcher Richtung Du Dich spezialisieren möchtest. Das ist, finde ich, viel besser als an der Uni. Da studieren manche ja nur das was gerade am einfachsten erscheint, und das macht nicht so richtig Sinn, finde ich.
Ich finde es sehr gut, dass man an der Leibniz Uni so viele Nebenfächer studieren kann und diese auch angerechnet werden.
6) Anerkennung: Es gib so einige, die keine Ahnung von der FH haben und sich als Uni-Student für was viel tolleres halten... Außerdem sind die Karrieremöglichkeiten meiner (geringen) Erfahrung nach etwas schlechter.

Kannst ja einfach mal den Dekan an der FH anrufen und ihn fragen! Die sind alle wirklich sehr nett.

Hoffe ich konnte Dir helfen.