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Wednesday, November 18th 2009, 5:20pm

Hannover brennt! Audimax besetzt!

Hallo liebe Kommilitonen,

wie schon im Smalltalk-Forum zu lesen war, ist die Universität Hannover ab sofort auf unbestimmte Zeit besetzt! Aktuell bilden sich Arbeitsgruppen um den Streik und die Besetzung zu organisieren. Unter anderem wie man den Streik an der Uni kommunizieren kann, welche Forderungen wir nun offiziell stellen wollen, wie die Versorgung und Organisation ablaufen soll, und so weiter. Alle Interessenten sind herzlich eingeladen, sich jederzeit an diesen Arbeitsgruppen zu beteiligen.

Die weitere Planung und die ersten Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden heute um 20 Uhr im Plenum im Audimax diskutiert. Auch hierzu sind natürlich alle Interessenten willkommen.

Je mehr Studenten hier anwesend sind, desto größer ist auch die Signalwirkung nach Außen. Kommt vorbei und macht mit! Erzählt euren Kommilitonen, was los ist und setzt euch für ein gerechteres Bildungssystem ein!

Schöne Grüße aus dem besetzten Audimax,
Fritz

PS: Diskussionen über dieses Thema bitte im entsprechenden Thread im Smalltalk.

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Wednesday, November 18th 2009, 5:36pm

Weitere Informationen gibts unter:

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3

Thursday, November 19th 2009, 11:36am

Folgende Pressemitteilung wurde heute früh von der Besetzung herausgegeben:

Quoted

Heute am 18.11.09 beschloss die von über 500 Studierenden der Hannoveraner Hochschulen besuchte Vollversammlung an der Universität Hannover mit überwältigender Mehrheit das Audimax bis auf Weiteres zu besetzen. Sie schlossen sich damit den Studierenden von über 60 europäischen Hochschulen an, die teilweise bereits seit Wochen ihre Hörsäle besetzt halten. Die Studierenden kämpfen mit ihren Besetzungen und Demonstrationen für einen sozialen und selbstbestimmten Umbau des europäischen Bildungs- und Ausbildungssystems und gegen die zunehmende Ökonomisierung der Hochschulen.

Die Hannoveraner Streikenden erarbeiten derzeit gemeinsame Forderungen. Zentral ist ein soziales und selbstbestimmtes Bildungssystem. Dazu gehört einerseits eine gebührenfreie Bildung, andererseits die Abschaffung des momentanen Bachelor/Master-Systems zu Gunsten eines freien und selbstbestimmten Studiums. Die Studierenden solidarisieren sich dabei auch mit den protestierenden Schülerinnen und Schülern, die zuletzt am 17.11.09 zusammen mit Studierenden zu Hunderttausenden auf die Straßen gegangen waren und fordern die Abschaffung des sozial selektiven mehrgliedrigen Schulsystems.

An der Besetzung beteiligen sich Studierende aus diversen Hochschulen, Studiengängen und Semestern. Genauso vielfältig sind die Gründe für die Beteiligung:

Bachelor Studentin Elisabeth: „Ich habe bereits an einer anderen deutschen Universität studiert und erfolgreich einen Bachelor-Abschluss gemacht. Erfolgreich, das dachte ich zumindest! Denn dann kam das Problem mit dem Master. Überall beworben und nix bekommen! Jetzt habe ich meinen zweiten Bachelorstudiengang begonnen. Das Problem: Man gilt als Zweitstudent, bekommt kein Bafög mehr und hat keine Möglichkeit mehr über die ZVS an einen Studienplatz zu kommen, man hat ja schon ein ‚abgeschlossenes‘ Studium...“

Physik Promotionsstudent Johannes: „Ich beteilige mich an der Besetzung, weil kritische und selbstbestimmte Bildung nötig sind, um unserer Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung, die am laufenden Band sozialen Ungleichheit und ökologischen Probleme produziert, solidarische Alternativen entgegenzusetzen.“

Sozialwissenschaftsstudentin Julia: „Der hohe Anforderungsdruck an die Studierenden verhindert jegliches soziales Engagement außerhalb der Universität und führt zu einem unreflektierten Gesellschaftsbild.“

Trotz verschiedener politischer Motivationen setzen sie sich gemeinsam für ein gerechtes und soziales Bildungssystem ein. Die Besetzerinnen und Besetzer suchen dazu den Dialog mit anderen Studierenden und gesellschaftlichen Gruppen, um sie von der Notwendigkeit und Möglichkeit eines besseren Bildungssystems zu überzeugen. „Ein selbstbestimmtes Bildungssystem lässt sich nur im Dialog mit der gesamten Gesellschaft erarbeiten und umsetzen. Das ist zwar nicht einfach, aber angesichts des Ergebnisses, der gegen den Protest der Studierenden beschlossenen Bologna-Reform ist die Notwendigkeit eines breiten Dialogs nicht zu leugnen“, erläutert eine Streikende.

An der Besetzung beteiligen sich auch über Nacht über 200 Studierende. Sie organisieren sich basisdemokratisch in Arbeitskreisen, um konkrete Forderungen zu erarbeiten, zu informieren und die Besetzung aufrecht zu erhalten und setzen damit einige ihrer Forderungen im Kleinen gleich in die Praxis um.

Mehr Informationen zur Besetzung finden Sie unter
http://unsereunihannover.blogsport.de/.
Informationen zur bundesweiten Bildungsstreikkampagne finden Sie unter
http://www.unsereunis.de/.
Für Rückfragen und O-Töne stehen wir Ihnen unter der E-Mail-Adresse
unsereunihannover@gmx.de oder telefonisch unter 01577 8568058 zur
Verfügung.
Fotos finden Sie unter http://unsereunihannover.blogsport.de/fotos.

Mit freundlichen Grüßen,
Das Presseteam der Besetzerinnen und Besetzer.