Aufgabe 3 war ebenfalls geschenkt. Das schöne an den zahlreichen Aufgaben zu Pumping Lemma war, dass man eingentlich fast immer das selbe Wort wählen konnte. a^n c^n d^n und schon kann man die Argumentation weiter machen, wie in der Übung fertig.
Und das genau ist ein gefährlicher Trugschluss. Wir wollen keine Aufgaben machen die nur geschenkt sind und die man lösen kann in dem man nur ohne nachzudenken einen Text runterschreiben muss. Mir ist durchaus bewusst, dass viele Pumping Lemma Aufgaben vom Prinzip her sehr ähnlich verlaufen und häufig sogar das gleiche Startwort durchgeht. Jedoch gab es in den Übungen auch einige andere Aufgaben, bei denen man ein wenig anders argumentieren musste, wie beispielsweise den Quadratzahlen, dem ggT, oder den Primzahlen. Da die aktuelle Klausur-Aufgabe von der Argumentationsweise her betrachtet sehr nah an der Quadratzahlen-Aufgabe lag, und diese vermutlich die einfachste der von mir gebrachten Beispiele ist, denke ich ist es nicht deutlich zu schwer. In unseren *Auswahl*klausuren gab es bisher immer eine Aufgabe, welche vielleicht ein wenig anspruchsvoller gewesen ist, wo man eine Spur länger sich mit befassen muss, wenn man nur Standardaufgaben gerechnet hat. Vielleicht nimmt diesmal die PL Aufgabe diesen Platz ein.
Dass Du die alte Aufgabe 5 leichter findest, finde ich natürlich gut. Das empfinde ich persönlich auch so. Jedoch in Hinblick auf die studentischen Fragen bzgl. des Satz von Rice, die insbesondere in diesem Semester mir gestellt worden sind, würde ich daher eher so entscheiden wie ich in meinem vorherigen Post geschrieben habe.
Dass man einen Automaten in 5 Minuten hinschreiben kann und sich dann darüber wundert, kann sicherlich passieren. Aber deswegen muss die Aufgabe objektiv nicht einfacher sein. Aufgabe 1 war im Endeffekt auf meinen Wunsch hin in der Klausur erschienen und je mehr ich über die Aufgabe nachdenke, hat sie im Vergleich zu vorherigen Aufgaben eine etwas andere Herangehensweise erfordert, da man unmöglich das Zustandsübergangsdiagramm vollständig hinzeichnen konnte. Wenn hierdurch Schwierigkeiten auftauchen, zeigt dies aber auch, dass man (eventuell) lerntechnisch gesehen zu wenig Aufwand in das Verständnis der formalen Sprache und Notation gesteckt hat. Dies ist ein sehr wichtiger Aspekt, der vielleicht ein wenig zu kurz kommen kann, wenn man sich nicht ausreichend mit dem Vorlesungsstoff beschäftigt hat und mehr Wert auf die Übungen legte (keine Ahnung wie das bei Dir jetzt war, auch keine Unterstellung).
Achso, ja, ich vergleiche die Klausur mit der aus dem letzten SoSe.
Abschließend möchte ich noch mal darauf ausdrücklich hinweisen, dass man nicht viel aus der Vorlesung mitnimmt, wenn man sich die Schemata aus der Übung 1 zu 1 zu den Aufgabenarchetypen verinnerlicht (oder sogar auf den Zettel schreibt). In dieser Vorlesung ist es wichtig, dass man die Zusammenhänge versteht und vorallem anwenden kann, und das ist etwas was man sich nicht als Kochrezept verinnerlichen kann, sondern nur genau dadurch lernt, dass man sich intensivst mit dem Stoff beschäftigt. In dem Zusammenhang warne ich auch immer wieder davor, dass man sich sehr leicht innerlich ein Verständnis vorlügen kann, wenn man nur Musterlösungen *nachvollzieht* und nicht ohne die Lösung selber löst. Das könnte vielleicht sogar der Knackpunkt des ganzen sein. Durch das Nachvollziehen mag man etwas lernen, aber der entscheidende kreative Teil bleibt hierbei leider auf der Strecke.
Es mag sein, dass ich nun langsam schon einen zu großen Abstand zum Studium oder schon über zu viele Kenntnisse in dem Gebiet verfüge und dadurch mir vieles einfacher vorkommt als einem Studenten. Ich kann mich jedenfalls noch daran erinnern, dass es bei mir persönlich ein wenig länger gedauert hat, bis ich bei der obigen Erkenntnis angekommen war. Erst als ich mich mit einem anderen Studenten zusammen intensiver mit den Aufgaben befasst habe, gelang es mir ein Verständnis zu entwickeln was ich vorher nicht hatte. Insbesondere dadurch geht das sehr gut, wenn einer von beiden den Lösungshinweis / die Lösung kennt und der andere eben *nicht*. Dadurch kann er gute Tipps geben, um den der übt in die richtige Richtung zu lenken.
Jedoch war es damals bei mir so, dass es noch nicht kleine Tutorien gab und die Möglichkeit Aufgaben gemeinsam in einem Tutorium mit Hilfestellung durch den Tutor zu lösen. Von daher denke ich schon, dass dies deutlich besser geworden ist.